Heute gibt es die Auflösung meines Bilderrätsels von letzter Woche – es war ein Lea contraceptivum! Ich finde, es sieht ein bisschen wie ein Raumschiff aus… auf ein Verhütungsmittel würde man vielleicht im ersten Moment nicht unbedingt tippen.
Das sogenannte Lea contraceptivum – oder kurz auch einfach nur Lea genannt – ist eine Verhütungskappe. Es ist eine Fusion und Weiterentwicklung von Portiokappe und Diaphragma. Das Lea wird, wie auch die anderen beiden Barrieremethoden, über den Muttermund gestülpt. Dabei saugt sich das Lea mit einem leichten Unterdruck an und kann daher eigentlich nicht verrutschen. Zusätzlich besitzt es ein Ventil, damit überhaupt erst der Unterdruck aufgebaut werden kann.
Das Lea kann deutlich früher als das Diaphragma oder die Portiokappe eingesetzt werden und insgesamt bis zu 48 Stunden in der Scheide verbleiben. Das liegt an dem Ventil, über das Zervixsekret oder Menstruationsblut abfließen kann. Das erhöht gleichzeitig auch die Spontanität im Vergleich zu den anderen Barrieremethoden für Frauen. Mich hat das Ventil immer ein wenig irritiert… denn eigentlich würden Spermien, die da durchschwimmen, doch direkt in den Muttermund gelangen?! – so stellt man sich das zumindest vor, wenn das Lea vor einem liegt. Aber: Durch den Unterdruck ist das Ventil zusammengedrückt und die Wahrscheinlichkeit für diesen Vorfall reduziert… zum Glück!
Man kann das Lea einfach in der Apotheke oder auch im Internet bestellen. Es muss nicht angepasst werden, sondern garantiert den sicheren Sitz über den Unterdruck. Nach dem Sex darf auch das Lea frühestens etwa nach 8 Stunden entfernt werden. Das geschieht einfach über die Rückholschlaufe. Manchmal muss allerdings der Unterdruck vorher noch abgebaut werden, indem man mit einem Finger unter den Rand des Leas greift und so Luft zwischen Lea und Muttermund lässt. Aber mit etwas Übung wird es immer leichter.
Mit einem Preis von etwa 50 Euro ist das Lea relativ günstig. Es besteht aus Silikon und kann problemlos abgekocht werden. Die Verhütungssicherheit wird vom Hersteller mit etwa 97 % angegeben. Allerdings habe ich eine wissenschaftliche Studie gefunden, in der die Sicherheit eher auf einen Pearl Index von 15 geschätzt wird. Das ist vergleichbar mit dem Pearl Index anderer Barrieremethoden für Frauen. Durch ein Verhütungsgel kann die Sicherheit natürlich auch beim Lea erhöht werden (60 ml kosten etwa 10 Euro, und reichen für etwa 15 Anwendungen, z.B. in der shop-apotheke oder bei apo-rot).
Man muss noch dazu sagen, dass das Lea wirklich ziemlich groß ist. Beim Einsetzen rutscht es zwar mehr oder weniger von selbst in die richtige Position, aber es besteht doch aus viel Material, das man erst einmal in Richtung Muttermund bringen muss. Auch bei der ein oder anderen Sex-Position kann es durch den zusätzlichen Druck auf den Muttermund unangenehm werden – natürlich auch abhängig von der Größe eures Gegenstücks!
Auf den Bildern bekommt ihr noch einmal einen Eindruck vom Lea und seiner Größe.
Update 2014: So wie es aussieht, ist das Lea contraceptivum nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Im Shop habe ich folgende Information gefunden:
„Sehr geehrte Lea contraceptivum-Interessenten, ganz vielen Dank für ihr großes Interesse an diesem innovativen und einfach zu handhabenden hormonfreien Verhütungsmittel. Zu unserem großen Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass der Hersteller sich dazu entschlossen hat, nach dem Defekt der Produktionsmaschine Lea contraceptivum nicht mehr herzustellen. Unsere eigenen -doch recht großen- Vorräte sind ausverkauft.“ (Quelle: Merkur-Apotheke)
Als Alternative kommt vielleicht das Caya Diaphragma in Betracht, da auch dieses ohne Anpassung benutzt werden kann. Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich meinen Artikel dazu.
Foto: Fer Gregory / shutterstock.com
Abbildungen vom Lea contraceptivum: eigene
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