Das Diaphragma… eine Haube für den Muttermund!

von | Nov 27, 2011 | Barriere

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Portiokappe, Femcap, Schirm, Wand, Mauer, Barriere, Barrieremethoden, Verhütung

Diaphragma bedeutet so viel wie „Zwischenwand“ (übrigens, auch das Zwerchfell, das im Körper den Brust- und Bauchraum trennt, wird in der Fachsprache Diaphragma genannt). Dieser Begriff beschreibt die verhütende Wirkung eigentlich recht treffend, denn das Diaphragma wird als kleines Mützchen über den Gebärmuttermund gelegt und blockiert so den Weg der Spermien in Richtung Gebärmutter und Eizelle. Als Material wird entweder eine Form von Gummi oder auch Silikon verwendet, das über eine Spiralfeder gespannt wird.

Stellt man sich vor, dass im Prinzip nur eine Wand die Spermien davor abhalten soll, sich ihren Weg zu bahnen, wird auch das erste Problem deutlich. Die Spermien können doch auch einfach am Rand vorbei, oder? Richtig… und genau das ist das Problem und wird auch in der Verhütungssicherheit des Diaphragmas sichtbar. Durch Anwenden eines Gels, das die Beweglichkeit der Spermien hemmt, kann die Sicherheit erhöht werden. Das wird auch unbedingt empfohlen, wenn man mit Diaphragma verhüten möchte! Entsprechende Gels findet man auf Basis von Milchsäure oder Zitronensäure in der Apotheke.

Das Diaphragma muss vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden. Das kann bis zu 2 Stunden vorher geschehen und stört so das Liebesspiel eigentlich nicht. Viel früher sollte das Diaphragma allerdings nicht eingeführt werden, da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es in der Zwischenzeit verrutscht. Nach dem Sex sollte man das Diaphragma noch 8 Stunden in der Scheide liegen lassen, damit man den Spermien nicht gleich wieder die Tür öffnet. Danach kann man es entfernen, was spätestens nach 24 Stunden geschehen sollte.

Da die verhütende Wirkung im Wesentlichen von dem korrekten Sitz des Diaphragmas abhängt, ist klar, dass das A und O eine optimale Anpassung ist. Da es verschiedene Größen gibt, muss für jede Frau individuell ihre notwendige Größe ermittelt werden, damit ein bestmöglicher Schutz gewährleistet ist. Das kann entweder der Frauenarzt machen oder auch die ärztlichen Sprechstunde der pro familia bietet einen entsprechenden Service an. Oft hat das Team von pro familia sogar mehr Erfahrung damit, da nur noch sehr wenige Frauenärzte auf das Diaphragma zurückgreifen. Wichtig ist, dass schon bei Gewichtsschwankungen von 5 kg die Anpassung nachkontrolliert werden muss. Denn unter Umständen können diese ausreichen, damit das Diaphragma nicht mehr optimal sitzt. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren übrigens auch die FemCap oder das Lea contraceptivum, die beide unabhängiger von Gewichtsschwankungen sind. Update: Das Lea contraceptivum wurde inzwischen vom Markt genommen. Eine interessante Alternative ist aber das Caya Diaphragma, das eine Universalgröße hat und ohne Anpassung bei den meisten Frauen gut und sicher sitzen soll. Das klingt natürlich sehr verlockend und ermöglicht ein schnelles und einfaches Ausprobieren der Methode. Mehr dazu könnt ihr hier lesen.

Die Verhütungssicherheit eines Diaphragmas wird oft mit der von Kondomen verglichen. Allerdings schwanken die Angaben des Pearl Index sehr stark und liegen im Bereich von etwa 1 (unter Kondomen!) bis zu 20 (und damit eher im Bereich des Koitus interruptus) – ganz abhängig vom richtigen Sitz und der Anpassung. Ich persönlich würde sagen, dass die Anwendung von Kondomen etwas einfacher ist und ein Unfall in der Regel auch bemerkt wird. Ist das Kondom gerissen oder abgerutscht, sollte man sich über eine Notfallverhütung Gedanken machen. Ob aber Spermien über den Rand des Diaphragmas und durch die Gelblockade gekommen sind, das weiß man nicht…

Je nach Material kostet ein Diaphragma etwa 30 bis 50 Euro (Silikondiaphragmen in verschiedenen Größen findet ihr z.B. bei apo-rot). Dazu kommen noch etwa 30 Euro für die Anpassung. Und das Gel muss natürlich auch noch gekauft werden (60 ml kosten etwa 10 Euro, und reichen für etwa 15 Anwendungen, z.B. in der shop-apotheke oder bei apo-rot). Die Haltbarkeit des Diaphragmas beträgt etwa ein bis zwei Jahre. Keime können einfach durch Abkochen abgetötet werden, was aber die Haltbarkeit reduzieren kann. Allerdings solltet ihr bei einem Diaphragma aus Silikon auf keinen Fall Silikongleitgel verwenden, da das unter Umständen das Material des Diaphragmas angreifen kann.

Nun noch einmal in Kürze zusammengefasst…

Vorteile

  • relativ preiswert – pro Monat zwischen 3 und 6 Euro (je nach Pflege des Diaphragmas und Benutzung von zusätzlichem Verhütungsgel)
  • hormonfrei und damit kein Eingriff in den natürlichen Zyklus
  • durch den Umgang mit der Methode lernt Frau mehr über ihren Körper

Nachteile

  • Sicherheit hängt besonders von einer guten Anpassung und korrekten Anwendung ab (Übung!)
  • schon bei geringen Gewichtsschwankungen muss die Größe überprüft werden
  • optimale Verhütungswirkung nur mit spermienverlangsamenden Verhütungsgel
  • eventuell Einschränkung der Spontanität

Foto: Who-is-Danny / shutterstock.com

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