Guter Sex = Gute Beziehung?

by | Jan 6, 2023 | Science

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Was kommt zuerst? Mehr Liebe oder mehr und besserer Sex? Das fragen sich viele Paare, aber die Antwort auf diese Frage ist eine harte Nuss. Muss man einen Teufelskreis von weniger Sex zu weniger Zuneigung und umgekehrt fürchten? Oder besteht eher die Chance zu immer neuen Höhenflügen, weil mehr zu noch mehr führt? Es steht fest: Sex und Beziehung sind verbunden, aber wie genau?

Ein Gruppe von Wissenschaftlern rund um James McNulty (in Florida, wo sonst?) hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Fragen genauer auf den Grund zu gehen und einen Beitrag zu unser aller Beziehungs- und Sexualheil zu leisten. Daraus ist die 2016 erschienene Studie Longitudinal Associations Among Relationship Satisfaction, Sexual Satisfaction, and Frequency of Sex in Early Marriage entstanden – ein Brocken von einem Titel!

Kurz und knapp

Bricht man die Ergebnisse auf eine klare Kernaussage herunter, lässt sich folgendes feststellen:

  • Mehr Beziehungszufriedenheit führt zu mehr sexueller Zufriedenheit, und umgekehrt.
  • Häufigerer Sex führt zu mehr sexueller Zufriedenheit und umgekehrt.
  • Beziehungszufriedenheit ist für die sexuelle Zufriedenheit einfach betrachtet wichtiger als häufiger Sex.
Die Studie

Um diese doch ziemlich klaren Schlussfolgerungen zu ermöglichen haben McNulty, Wenner und Fisher eine Längsschnittstudie mit 415 Paaren durchgezogen. Längsschnitt bedeutet, dass die gleichen Personen für einen längeren Zeitraum immer wieder nach ihrem Beziehungs- und Sexleben befragt wurden Damit können eher kausale Effekte im Zeitverlauf sichtbar gemacht werden – man kann „Ursache und Wirkung“ bei der Arbeit zusehen.

Die gesammelten Daten dienten anschließend als Futter für spezielle Regressionsmodelle, mit denen untersucht werden konnte, ob die Beziehungszufriedenheit zum ersten Zeitpunkt bspw. mit der sexuellen Zufriedenheit zum zweiten Zweitpunkt (einige Monate später) positiv zusammenhing, also „mehr Beziehungszufriedenheit“ „mehr sexuelle Zufriedenheit“ bedeuten könnte. Durch den Zeitverlauf konnte auch die umgekehrte Richtung spezifisch geprüft werden, ebenso wie die Verbindungen mit verschiednenen anderen wichtigen Faktoren.

Ok, und weiter?

Was heißt das ganze jetzt? Klingt erstmal nicht so überraschend: Zufrieden mit dem Sex, Häufiger Sex, Gute Beziehung – hängt alles zusammen – Wer hätte das gedacht?! …aber es gibt doch etwas besonderes an der Arbeit von McNulty: Durch die Untersuchung der Paare im Zeitverlauf gab es gute Hinweise darüber, in welche Richtung die Effekte stärker gehen. Die Zufriedenheit mit der Beziehung ändert mehr an der sexuellen Zufriedenheit, als umgekehrt.

Nun könnte man denken, dass es viel wichtiger ist nur auf die gesamte Beziehungszufriedenheit zu achten und umgekehrt kaum etwas abgeht… Diese Folgerung wäre aber fatal, denn wenn beispielsweise über mehrere Jahre immer wieder durch wenig Sex „negativ“ auf die sexuelle Zufriedenheit und die Beziehungszufriedenheit eingezahlt wird, summieren sich die kleinen Veränderungen und man „sackt in seiner Beziehungszufriedenheit langsam ab“.

Dagegen wirkt eine große Unzufriedenheit mit der Beziehung umgekehrt eher wie eine Keule und zwingt die sexuelle Zufriedenheit schnell in die Knie – man will einfach keinen Sex mit jemand, der einem insgesamt auf die Nerven geht.

Klingt jetzt erstmal voller Gefahren, aber die ganze Sache kann auch für „das Gute“ eingesetzt werden: Haben wir kontinuierlich häufiger Sex und sind damit auch zufrieden, hellt sich unsere Beziehungszufriedenheit mit der Zeit immer weiter auf. Umgekehrt hilft eine gute Beziehung dabei die sexuelle Zufriedenheit auch in „Durststrecken“ aufrecht zu halten.

Foto: Abramova-Kseniya / shutterstock.com

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