Die Funktionsweise eines Kondoms ist einfach zu verstehen. Es gehört zur Gruppe der Barriere-Methoden und bildet eine Schutzbarriere, die verhindert, dass Spermien in Kontakt mit der Vagina geraten. So erfüllt es zwei wichtige Funktionen: Es schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten UND vor einer Schwangerschaft, da die Spermien den Weg bis zur Eizelle zurücklegen können.

Der Trend geht zum Kondom…

Richtig angewandt ist ein Kondom sicher. Punkt. Der Pearl-Index wird zwar zwischen 2 und 12 angegeben, das enthält aber alle möglichen Anwendungsfehler – von zu spät übergezogen bis falsche Größe genutzt und gerissen. Wer mit Kondom verhüten will und den Extra-Meter geht, um ein gutes, passendes Kondom zu finden, dem sollten auch keine Unfälle passieren. Denn alle Kondome hierzulande sind sicherheitsgeprüft und dicht.

Egal ob bei Jugendlichen oder auch in langjährigen Partnerschaften – Der Trend geht zum Kondom. In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach hormonellen Verhütungsmitteln im Vergleich zu früher abgenommen und immer mehr greifen zum Kondom – etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland verhüten ausschließlich mit Kondom. Es ist gut verträglich und hat keine Nebenwirkungen, bleibt dabei aber einfach, praktisch, sicher und zuverlässig. Die aktuelle Studie zum „Verhütungsverhalten Erwachsener“ vom BzgA hat Folgendes ergeben… Die und noch mehr spannende Fakten findet ihr in der verlinkten Studie.

Für Befragte, die ausschließlich das Kondom nutzen, steht neben der Sicherheit die gute Verträglichkeit im Vordergrund, erst knapp danach folgt die einfache Handhabung. Das Motiv der guten Verträglichkeit findet aber auch noch an anderer Stelle ihren Ausdruck: Zu den 27 Prozent, die gute Verträglichkeit als Motiv nennen, kommen weitere 10 Prozent hinzu, welche explizit gegen die Pille argumentieren, die nicht vertragen wird oder gegen die eine generell ablehnende Haltung besteht. Zusammengenommen ist die gute Verträglichkeit mit 37 Prozent das wichtigste Motiv für die alleinigen Kondomnutzer. (Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2018).

Gute Wahl bei Problemen im Intimbereich…

Und auch für Paare, die normalerweise nicht mit Kondom verhüten, kann eine zeitweise Nutzung von Kondomen sinnvoll sein. Und zwar dann, wenn die Frau regelmäßig mit Vaginalproblemen zu kämpfen hat. Denn der pH-Wert des Spermas kann die eigene Scheidenflora durcheinander bringen – normalerweise nicht schlimm, aber wenn man gerade ein Auf und Ab mit ständigen Infektionen durchgeht, ist das nicht besonders förderlich. In diesem Fall kann es helfen, der Scheidenflora einen Moment Ruhe zu geben, um sich zu regenerieren. Dann können auch genutzte Mittelchen zur Pflege der Flora besser wirken und den pH-Wert stabilisieren.

Kondome und Gleitgel – Nicht kleckern sondern klotzen

Ein wichtiger Hinweis, den ich euch nicht genug betonen kann, betrifft die Verwendung von Gleitgel in Verbindung mit Kondomen. Durch die Barriere des Kondoms ist der Sex nicht so glitschig wie ohne Kondom – der Grund ist ein ganz einfacher, denn das Kondom verhindert, dass sich Körperflüssigkeiten miteinander vermischen. Und ähnlich wie bei der Frau gibt es auch beim Mann ganz natürliches Schmiermittel, das bei Erregung entsteht. Das bleibt dann aber im Kondom, was aber auch gut ist, denn es kann bereits Spermien enthalten. Mit Kondom ist man also ausschließlich auf das Schmiermittel der Frau angewiesen. Und abhängig von Tagesform, Zyklusphase, Alter usw. ist dies nicht immer super viel – bei meinchen vielleicht sogar nie. Entsteht dadurch eine große Reibung, kann das für die Frau unangenehm werden. Deshalb empfehle ich, auf jeden Fall Gleitgel zu verwenden! Und das nicht nur mit Gummi, sondern eigentlich generell… Gleitgel darf ruhig immer dabei sein, denn es erhöht den Spaß nur. Und mit Gummi ist es doppelt wichtig. Allerdings sollte auf jeden Fall auf ein gut verträgliches Gleitgel zurückgreifen – denn leider sind noch immer viele Gleitgele auf dem Markt, die die Scheidenflora reizen und dann zu anhaltenden oder immer wiederkehrenden Intimproblemen führen können.

Wichtig ist natürlich, dass ihr in Verbindung mit Kondomen kein Öl oder fetthaltige Salben oder Cremes verwendet, da diese das Kondom beschädigen können. Verwendet stattdessen ein hochwertiges Gleitgel auf Wasser- oder Silikonbasis. Ein kleines Loophole gibt es allerdings… wer nicht auf den Komfort einen ausgiebigen, entspannenden Ölmassage verzichten und trotzdem mit Kondom verhüten will, der kann auf latexfreie Kondome zurückgreifen. Diese bestehen aus Polyurethan, Polyisopren oder AT-10 und können auch mit öl- und fetthaltigen Produkten genutzt werden, da das Material hiervon nicht angegriffen wird. Auch eine interessante Idee für Nicht-Allergiker, oder? Und mal ein anderes Kondommaterial auszuprobieren kann auch spannend sein… vielleicht gefällt einem das Feeling der latexfreien Varianten besser.

Es ist eure Gesundheit!

Egal wie, wo und wann. Kondome sind eine absolute Baseline-Verhütung und wenn ihr euch nicht bewusst gemeinsam darauf verständigt, ohne Kondom Sex haben zu wollen, sollte das gar nicht hinterfragt werden. Sie sind einfach in der Handhabung und ziemlich sicher, hormonfrei und können nur bei Bedarf genutzt werden. Auch eine Allergie ist kein Grund zur Ausrede, denn es gibt natürlich auch latexfreie Kondome für Allergiker. Selbst einhändig abrollbare High Speed-Kondome kann man inzwischen kaufen – Unterbrechungen bei Sex sind damit auch vorbei und kein Argument mehr. Manche mögen keine Kondome, weil sie den Sex dann nicht mehr so feucht empfinden. Aber wie ich eben gesagt habe, auch dafür gibt es keine einfache Abhilfe: Gleitgel.

Mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin solltet ihr erst dann Geschlechtsverkehr ohne Kondom haben, wenn ihr über euren Gesundheitsstatus oder eure Sex-Historie gesprochen habt und einander vertraut, um euch vor vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Wer ganz sicher sein will, bevor er in einer neuen Partnerschaft ohne Kondom Sex hat, kann auch einen Zuhause-Test machen, bei dem ihr euren Status zu sexuell übertragbaren Krankheiten gemeinsam checken könnt. Gibt es einen besseren Vertrauensbeweis? Inzwischen gibt es diese Tests in der Apotheke und sogar bei Amazon.

Wie benutzt man ein Kondom richtig?

• Die Verpackung des Kondoms wird vorsichtig geöffnet. Dabei die Verpackung – und das Kondom! – nicht mit scharfen Gegenständen, Fingernägeln oder Zähnen anpacken.
• Das Kondom wird aus der Verpackung genommen und auf den erigierten (!!!) Penis aufgesetzt. Dabei die Vorhaut zurückziehen. Der Gummiring (die aufgerollte Seite des Kondom) muss nach außen zeigen und das Reservoir mit zwei Fingern zusammengedrückt werden.
• Danach wird das Kondom über den Penis abgerollt, wobei es oben weiterhin festgehalten wird.
• Sobald das Kondom vollständig über den Penis abgerollt ist, ist der Penis sicher verpackt!
• Nun *****
• Nach dem Geschlechtsverkehr muss der Penis noch vor dem Erschlaffen aus der Scheide gezogen werden. Danach könnt ihr das Kondom entfernen und entsorgen.

Und noch ein paar allgemeine Hinweise…

• Beim Überziehen des Kondoms solltet ihr darauf achten, dass der „Lusttropfen“ vom Penis nicht auf dem Kondom verteilt wird. Ebenso sollte sich natürlich kein Sperma an den Händen befinden. In diesem Falle: Hände vorher waschen gehen!
• Ganz wichtig: Ihr braucht passende Kondome – damit habt ihr Komfort und maximalen Schutz. Zu kleine Kondome können reißen, zu große können abrutschen. Achtet also auf die richige Größe des Kondoms!
• Kondome nicht in der prallen Sonne lagern. Auch der Transport im Portemonnaie kann das Gummi schädigen.
• Kein Öl oder fetthaltige Lotionen als Gleitgel benutzen. Die machen das Gummi porös.
• Jedes Kondom nur einmal benutzen. Niemals mehrere Kondome übereinander ziehen!

Kostenloses Infomaterial…

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ganz tolles anschauliches Infomaterial dazu, wie zum Beispiel ein Daumenkino zur Kondombenutzung. Und das ist nur ein Beispiel – ihr habt dort Zugriff auf ganz viel Material zur Sexualaufklärung. Ihr könnt euch die Materialien kostenlos zuschicken lassen oder einfach herunterladen. Ich weiß, BzgA klingt erstmal trocken und nicht so ansprechend, aber schaut ruhig mal vorbei! Ein super gratis Service.

Übung macht den Meister…

Puh, ganz schön viel auf einmal? Keine Angst. Wenn man ein paar Mal ein Gummi übergezogen hat und das Kondom die richtige Größe hat, ist das alles ganz einfach, überhaupt nicht störend und ein sicherer Weg, um sich vor Krankheiten und Schwangerschaft zu schützen.

Ihr müsst euch das jetzt auch nicht alles merken. In jeder Kondompackung befindet sich eine kleine Anleitung, die das Ganze auch noch einmal für den Ernstfall zusammenfasst. Und wer von den Standard-Gummis genervt ist, weil sie „das Liebesspiel so stark unterbrechen“ sollte mal ein Blick auf die Wingman-Kondome werfen. Mit ihrer Halterung sind sie turbomäßig und absolut fail-safe überzuziehen. Ihr seht also. Es gibt keinerlei Grund, auf Gummis zu verzichten. Da die Kondomvielfalt riiiieeesig ist, sollte für jeden das passende Verhüterli zu finden sein.

Und zum Abschluss dieser Thematik habe noch ein uraltes, aber sehr amüsantes Video von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gefunden… Viel Spaß damit!

Dieser Artikel ist im Juli 2012 erstmals veröffentlicht worden und wurde im Mai 2024 auf den neuesten Stand gebracht und in dieser aktualisierten Version neu gepostet.

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