Kennt ihr schon die vielversprechende Sextechnik mit dem Namen Kunyaza? Das erste Mal bin ich in der Sendung Unter fremden Decken 2 – Auf der Suche nach dem besten Sex der Welt darauf gestoßen und war sofort fasziniert… Denn die Frauen in der Doku hatten regelrechtes Glitzern in den Augen, als sie von ihren Erfahrungen mit Kunyaza berichteten.
Was mir besonders an der Doku gefiel? Die Paare aus Ruanda waren emotional auf einer sehr intimen, fürsorglichen und liebevollen Basis miteinnander, mit viel Zusammenhalt und Zuneigung in der Partnerschaft. Sie wirkten allesamt seeeehr ausgeglichen und glücklich. Da sich davon sicherlich der ein oder andere noch ein Scheibchen abschneiden könnte, wollte ich das Ganze mal genauer unter die Lupe nehmen. Natürlich möchte ich euch die Bilder nicht vorenthalten, die mich damals neugierig gemacht haben… Schaut selbst!
Was steckt nun hinter dieser Technik aus Ruanda?!
Das Prinzip ist einfach erklärt. Die Paare erweitern ihr Liebesspiel in der Form, dass während des Geschlechtsverkehrs immer mal wieder der eigentliche Akt unterbrochen wird und der Mann stattdessen mit seinem Penis rhythmisch auf den Schambereich der Frau klopft. Durch diese zusätzliche Stimulation werden der gesamte Intimbereich und insbesondere die sensiblen Schamlippen und Klitoris stark gereizt. Im Wechsel mit der Penetration, die wiederum erogene Zonen im inneren der Scheide stimuliert, soll diese Technik zu besonders explosiven Orgasmen führen, die nicht selten mit einer weiblichen Ejakulation einhergehen. Die weibliche Ejakulation hat in Ruanda einen unheimlich hohen Stellenwert. Mann und Frau fühlen sich als schlechte Liebhaber/in, falls es in ihrem Liebensspiel nicht zu dieser besonderen Form der Hingabe und Befriedigung kommt. Möchte man den Aussagen im Video Glauben schenken, scheint Kunyaza besonders hilfreich und sozusagen DIE Geheimwaffe dafür zu sein, dieses Ziel zu erreichen…
… kann das stimmen?
Aus rein wissenschaftlicher Perspektive kann ich bestätigen, dass es für die meisten Frauen tatsächlich leichter ist zu ejakulieren, wenn sie nicht penetriert werden. In diesen Penetrationspausen wird der Beckenboden der Frau nicht gedehnt, sondern kann sich entspannen und dadurch auch stärker zusammenziehen – übrigens mit ein Grund dafür, warum einige Frauen Analsex als besonders stimulierend empfinden. Die zusätzliche äußere Stimulation in diesen Pausen fördert die intensive Durchblutung des gesamten Intimbereiches und die damit einhergehende Kontraktion der Muskulatur. Auch wenn das Penisklopfen zunächst etwas ruppig erscheinen mag, so ist gerade diese intensivere Stimulation Grund dafür, dass die Technik so erfolgreich für die weibliche Ejakulation eingesetzt wird. Würde man in den kurzen Pausen auf eine sehr begrenzte, sanfte Klitorismassage übergehen, wäre der Effekt deutlich schwieriger zu erreichen, da es auf eine andere Erregungsform der Frau zurückgreift. Kurzum: Ein Wechsel zwischen Penetration und intensiver äußerer Simulation ist nach Kunyaza der Trick zur weiblichen Ejakulation.
Und wenn es nicht funktioniert?!
Erst einmal heißt es: Üben, üben, üben! Der beschriebene Effekt kann theoretisch aber auch durch eine reine Stimulation mit den Händen erreicht werden. Klassischerweise wird für eine G-Punkt-Massage empfohlen, den Ring- und Mittelfinger die die Scheide einzuführen und mit diesen nach oben gegen die Bauchdecke, also Richtung Schambein zu drücken und bestenfalls noch eine „Komm her“-Bewegung durch die Krümmung der Finger durchzuführen. Eine rhythmische Massage in dieser Form gilt ist für viele Frauen als bester Weg, um sich zum Thema der weiblichen Ejakulation vorzuarbeiten. Durch zwei Finger ist der Beckenboden nicht zu stark gedehnt und kann sich für die Ejakulation noch intensiv genug kontrahieren. Aber auch hier kann der regelmäßige Wechsel zur intensiven Stimulation des äußeren Schambereiches Wunder wirken, indem man beispielsweise mehrere Finger zügig und in kleinen zwischen den Schamlippen hin und her bewegt und so die Klitoris reizt.
Auch ein trainierter und dadurch empfindsamerer Beckenboden, den man schon durch wenig Training erreichen kann, unterstützt euch auf dem Weg zu dieser (neuen) Erfahrung. Zusammen mit der Technik aus Ruanda oder einer gezielten G-Punkt Massage könnte das ein gutes Komplettpaket für neue Höhenflüge sein…. Es gibt auch zahlreiche speziell geformte Vibratoren und Dildos für die G-Punkt Massage, die beim Erkunden der weiblichen Ejakulation helfen können. Für mich hat sich bislang der njoy Pure Wand als Mittel meiner Wahl zu diesem Zweck herausgestellt. Er ist zwar nicht in jedem Toyshop erhältlich, aber die Suche lohnt sich und die Erlebnisse damit sind jeden Cent Wert. Hier geht’s zu meinen persönlichen Erfahrungen mit dme njoy Pure Wand.
Noch mehr Infos?
Wer sich noch genauer mit diesem Thema beschäftigen will: Es gibt zum Beispiel ein Buch und auch einen kleinen Film zu dieser afrikanischen Liebestechnik. Auch ein Blick in die G-Punkt Bibel von Deborah Sundahl könnte euch weiter in die Kunst der weiblichen Ejakulation einführen. Die Inhaltsvorschau sagt folgendes…
„Seit ältesten Zeiten ist der G-Punkt als Quelle intensiver Lust bekannt. Nur wenige Menschen wissen, dass der G-Punkt der männlichen Prostata vergleichbar und auch zur Ejakulation fähig ist. Deborah Sundahl führt uns mit ihrem hervorragend recherchierten Werk in die Geheimnisse und das verborgene Potenzial des G-Punktes ein: Wissenschaftliche Fakten, Illustrationen, historische Daten sowie die lebendige Erfahrung von Frauen und Männern belegen, dass die weibliche Ejakulation keineswegs ein Kuriosum der Natur ist. Sie weist vielmehr den Weg in eine neue Dimension spiritueller und körperlicher Heilung. Das offene, positive und praxisnahe Buch zeigt, wie Frauen ihre natürliche Fähigkeit zur Ejakulation entdecken und sich so ihrer Kraft, ihrer Leidenschaft und Energie bewusst werden können.“
Leider ist die deutsche Auflage fast 20 Jahre alt, was aber natürlich nichts am Inhalt ändert. Dennoch gibt es eine Neuauflage von 2014 in englischer Sprache. Das Buch geht besonders auch auf die weibliche Perspektive ein und beschreibt, wie man sich leichter fallen lassen kann und lernt, seinen Körper besser zu spüren – eine Grundvoraussetzung für das sogenannte Squirting ist.
Und wer sich aus wissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema beschäftigen will… es gibt tatsächlich auch ein Paper zu dem Thema, das ich euch nahelegen möchte. Es ist von N. Bizimana (2010) und trägt den passenden Titel Another way for lovemaking in Africa: Kunyaza, a traditional sexual technique for triggering female orgasm at heterosexual encounters. Auch der Wissenschaftler H. Akande hat sich mit Kunyaza beschäftigt und auf verschiedenen Konferenzen dazu gesprochen, die Texte dazu findet ihr hier – H. Akande (2020), H. Akande (2018).
Foto: Deborah Kolb / shutterstock.com
Dieser Artikel ist im März 2013 erstmals veröffentlicht worden und wurde im Februar 2024 auf den neuesten Stand gebracht und in dieser aktualisierten Version neu gepostet.
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