Vor ein paar Jahren war Vasalgel in aller Munde. Eine Verhütungsmethode für Männer, ganz ohne Hormone, ganz ohne endgültige Entscheidung. Damals klang das wie ein kleiner medizinischer Durchbruch – und in einem früheren Artikel habe ich dir die Idee schon einma ausführlich vorgestellt. Falls du nochmal nachlesen willst, wie das Ganze ursprünglich geplant war: Hier geht’s zum ersten Beitrag.
Doch dann wurde es ruhig. Die Studien verzögerten sich, ein konkretes Startdatum rückte in die Ferne. Viele haben sich gefragt: War das alles nur ein schöner Traum? Oder steckt da noch etwas dahinter?
Was genau ist Vasalgel?
Vasalgel ist ein Polymer-Gel, das in die Samenleiter gespritzt wird. Dort wirkt es wie eine Art Filter – Spermien werden aufgehalten, andere Flüssigkeiten fließen weiterhin. Das bedeutet: Der Körper funktioniert normal, nur die Fruchtbarkeit wird vorübergehend blockiert.
Und das Beste: Das Ganze ist reversibel. Eine zweite Injektion kann das Gel wieder auflösen, sodass die Spermien wieder freien Weg haben. Das macht Vasalgel zur ersten wirklich langfristigen, hormonfreien und rückgängig machbaren Verhütungsmethode für Männer – zumindest in der Theorie.
Der aktuelle Stand: Aus Vasalgel wird „Plan A“
Seit dem ersten Hype sind einige Jahre vergangen, aber das Projekt ist nicht tot. Ganz im Gegenteil. Die Entwicklung wurde an das US-Unternehmen NEXT Life Sciences übergeben. Dort wird die Methode nun unter dem neuen Namen Plan A weiterentwickelt – mit dem Ziel, sie bis 2026 auf den Markt zu bringen.
Laut Parsemus Foundation, die die Grundlagenforschung begleitet hat, laufen aktuell die Vorbereitungen für klinische Studien am Menschen. Frühere Tierversuche – unter anderem mit Rhesusaffen – haben bereits gezeigt, dass Vasalgel zuverlässig wirkt und dabei gut verträglich ist.
Warum das so ein großer Schritt wäre
Wenn man über Verhütung spricht, geht es meistens um Frauen. Pille, Spirale, Hormonimplantate – all diese Methoden greifen in den weiblichen Körper ein und bringen oft Nebenwirkungen mit sich. Für Männer sieht das anders aus: Die Auswahl ist bis heute extrem überschaubar. Entweder Kondom – oder die Vasektomie, also ein dauerhafter Eingriff.
Vasalgel würde hier eine völlig neue Option schaffen: eine Verhütung, die langfristig, sicher und rückgängig machbar ist – und dabei komplett ohne Hormone auskommt. Für viele Männer (und Paare) wäre das ein echter Gamechanger. Und: Studien zeigen, dass das Interesse groß ist.
Und was ist mit Alternativen?
Vasalgel ist nicht die einzige Idee, die gerade in der Entwicklung steckt. Auch andere Forscher:innen arbeiten an neuen Verhütungsmethoden für Männer. Zum Beispiel das Ultraschall-Gerät Coso, das die Spermienproduktion vorübergehend unterbricht. Oder das dünnste Kondom der Welt, das zwar keine neue Methode ist, aber immerhin zeigt: Auch bei Kondomen geht noch was in Sachen Innovation.
Fazit: Noch nicht da – aber auf dem Weg
Vasalgel ist noch nicht erhältlich. Aber es ist nicht vom Tisch. Der neue Anlauf mit NEXT Life Sciences bringt das Projekt in greifbare Nähe. Wenn die klinischen Studien erfolgreich sind und die Zulassungen folgen, könnte ab 2026 eine völlig neue Form der Verhütung für Männer Realität werden.
Und vielleicht ist das dann nicht nur ein medizinischer Fortschritt, sondern auch ein gesellschaftlicher: Denn Verhütung sollte keine reine Frauensache sein. Vasalgel könnte dafür sorgen, dass Verantwortung endlich besser geteilt wird – und dass Männer mehr Möglichkeiten bekommen, wenn’s um Lust, Liebe und Familienplanung geht.
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