Mach es dir gemütlich, lehn dich zurück, und begleite mich auf eine kleine Reise. Eine Reise zu dir selbst. Eine Reise, in der du einiges über dich erfahren wirst. Und eine Reise, die dir schon heute den Weg durch das neue Jahr zeigt.

Du liegst auf dem Sofa. Draußen ist es dunkel, es regnet. Eigentlich hast du keine Lust auch nur irgendetwas zu tun. Aber du weißt, dass du es musst! Je mehr du das zu dir sagst, desto größer wird dein Widerstand. Gequält von dieser Unlust schließt du die Augen…

Du findest dich plötzlich auf einem belebten Marktplatz wieder! Die Sonne scheint, es duftet nach frischen Blumen und leckeren, reifen Früchten. Eigentlich wolltest du dich gerade zurückziehen. Aber jetzt, wo du hier bist, sieht das Leben gar nicht mehr so schlecht aus. Der Trubel um dich herum strahlt pure Lebensfreude aus. Menschen kommen dir entgegen und lächeln dich freundlich an. Du lächelst zurück und freust dich mit jedem Lächeln ein bisschen mehr über diesen schönen Tag. Auf einmal siehst du einen älteren Mann auf einer Bank. Seine Kleidung wirkt, als ob sie ihn auf einer langen, langen Reise begleitet hätte. Er schmunzelt dich an während eine nahezu gigantische Rauchwolke aus seiner für ihn viel zu großen Pfeife dampft. Du weißt nicht warum, aber dieser Mann macht dich irgendwie neugierig.

„Es ist so schön, dich zu sehen. Ich wünsche dir ein wunderschönes, friedvolles und unvergessliches neues Jahr. Es wird wunderbar! Alles wird sich fügen. Du wirst schon sehen.“ Verdutzt schaust du den alten Mann an. Woher soll er das wissen? „Schau dich ein bisschen um und genieße die Zeit hier.“ Und nachdem du deinen Blick über den Marktplatz schweifen lässt, ist er plötzlich weg. Verschwunden. Nicht wiederzufinden.

Du gehst ein Stückchen weiter, weg von der großen Menschenmenge. An der Ecke entdeckst du ein kleines Café, das zuckersüße Köstlichkeiten im Schaufenster ausliegen hat. Du zögerst nicht lange und trittst hinein. Eine Glocke läutet, als du das Café betrittst.Alles ist mir großer Liebe zum Detail eingerichtet. Eine große Tafel mit dem Spruch „Don’t take life too seriously… nobody gets out alive anyway!“ hängt hinter der Theke. Wahre Worte, denkst du nur. Wenn das doch so einfach wäre?! Dein Blick richtet sich in eine Ecke, wo es sich ein kleiner Mann mit Brille gemütlich gemacht hatte. Beim zweiten Hinsehen fällt dir auf, dass er kleine Papierstapel zählt. Nachdem du dir ein paar frische Pralinen aus der Auslage ausgesucht hast, gehst du zu ihm hinüber.

„Hallo, mein Name ist Geld! Ich wünsche dir ein wunderschönes neues Jahr. Es wird auf jeden Fall spannend für dich werden! Hier und da wird es ein paar schwierige Zeiten geben, aber auch viele gute Erlebnisse warten auf dich! Mit mir musst du dir keine Sorgen mehr machen.“ Du weiß gar nicht, was du dazu sagen sollst. Woher weiß er das nur? Aktuell könnte deine finanzielle Lage wirklich besser sein, aber wenn alles wie geplant läuft, werden sich deine Mühen im Job bestimmt im Sommer endlich auszahlen. Das klingt doch wirklich mal nicht schlecht! Ihr plaudert noch einen Moment, während du die ungewöhnlichen Pralinen-Meisterwerke vernaschst. Noch immer bist du halb in Gedanken, als sich Geld etwas überstürzt verabschiedet. „Sorry, ich muss dringend weiter. Geschäfte rufen!“ Genüsslich arbeitest du dich durch die letzten Happen und brichst dann auch von diesem wundersamen Ort auf.

Hinter der Ecke des Cafés wird es ein wenig ruhiger und du hast Zeit, über die Worte von Geld nachzudenken. Du bist froh, dass alles einen guten Weg nehmen wird. „Huch, entschuldige.“ Gerade noch so kannst du dich auf den Beinen halten als eine junge, adrette Frau im Kostüm deinen Weg kreuzt und ihre Tasche sich in deinem Arm verfängt. „Schon okay, nichts passiert.“, sagst du. „Ach, du bist es. Schön, dass wir uns jetzt schon treffen. Habe ich mich überhaupt vorgestellt? Mein Name ist Arbeit! Ich wünsche dir ein wunderschönes neues Jahr. Es wird auf jeden Fall spannend für dich werden! Hier und da wird es ein paar schwierige Zeiten geben, aber auch viele gute Erlebnisse warten auf dich! Und jetzt entschuldige mich, ich muss schnell weiter. Viel zu tun!“ Und eh du dich versiehst, ist sie weg und du kannst nur noch ihren Seidenschal erahnen, der in der Ferne um ihren Hals flattert.

Wie schön, endlich einmal aufbauende Worte, denkst du. Vielleicht lösen sich endlich die Streitigkeiten in den oberen Etagen? Und der neue Kollege, der nächste Woche anfängt… bestimmt ist er so nett, wie er auf dem Bild aussah. Und ja, die Beförderung! Auf einmal ergibt alles einen Sinn.

Verträumt läufst du weiter. Du hast die Zeit aus den Augen verloren und findest dich nach einer Weile auf einer großen Wiese wieder, die an einen niedlichen Bach grenzt. Gedankenverloren streifst du bis zum Ufer über das Gras und setzt dich auf einen Stein. Dein Blick haftet auf dem Bach. Das Wasser plätschert über ein paar aufgetürmte Äste. Erst als eine kleine Entenfamilie schnatternd vor dir vorbeischwimmt, gelangst du mit deinen Gedanken langsam wieder zu dir. Im gleichen Moment hörst du eine Stimme aus wenigen Metern Entfernung. „Hallo mein Lieber, ich freue mich, dich endlich wiederzusehen.“ Verdutzt schaust du zur Seite. Wer ist das? Diese Gestalt? Ein junger Mann mit wallendem, schulterlangem Haar kommt geradewegs auf dich zu. Ein breites Lächeln ziert sein Gesicht. Du erhebst dich und als er bei dir ist, umarmt er dich direkt. Eine wohlige Wärme geht von ihm aus und du fühlst dich direkt geborgen. All deine Sorgen scheinen zu verfliegen.

„Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es, die Liebe. Ich wünsche dir ein wunderschönes neues Jahr.“ Deine Gesichtszüge entgleisen wohl ein wenig, denn direkt danach folgt: „Ah, ich sehe. Du hast bereits die beiden anderen getroffen.“ Du bist irritiert. Was geht hier vor sich?! „Ich sehe es doch. In deinem Kopf gehst du deine Strategien für dieses Jahr durch, um ihren Anforderungen gerecht zu werden.“ Du bist noch irritierter. Sie haben dir doch eine gute Zeit vorausgesagt?! Wieso Strategien?! „Hör auf dich von ihrer Hektik treiben zu lassen. Ich bin die Lösung für all deine Probleme. Denn wenn du bei mir anfängst, kommt der Rest fast wie von selbst.“ Ungläubig schaust du in die Augen des jungen Mannes. Was hat das alles zu bedeuten? „Schau, der Schlüssel zu deinem Glück liegt in der Liebe. Und zwar zunächst einmal in der Liebe zu dir selbst.“ Stolz blickt er mich an, als ob er mir gerade ein großes, unerwartetes Geschenk überreicht hat. „Liebe und akzeptiere dich. Finde heraus, was du wirklich willst. Und wer du sein willst. Verfolge dieses Ziel voller Leidenschaft und Freude. Denn was auch immer du tust, tue es aus Überzeugung. Dann ergibt sich der Rest von ganz alleine. Durchbreche das Hamsterrad, in dem du zweitrangigen Werten hinterherläufst, dich ständig mit anderen vergleichst und versuchst, es allen recht zu machen. Das wichtigste, was zählt, bist du. Wenn du dich liebst und akzeptieren kannst, wenn du die Aufgabe deines Herzens gefunden hast, dann wirst du dieser auch voller Freude nachgehen können. Man wird zu dir aufschauen und sich von deiner Energie und deinem Tatendrang inspirieren lassen. Deine positive Energie wird sich auf dein gesamtes Leben ausbreiten.“ Er führt seinen Kopf näher zu mir heran und zwinkert mir zu: „Und du weißt, was das heißt…“

Die Worte hallen noch in deinem Kopf nach und ich versuche noch ihre volle Bedeutung zu verstehen, als der alte Mann von der Bank in der Ferne wieder mit seiner Pfeife auftaucht. „Alles Gute für das neue Jahr.“, sagt er und verschwindet wieder mit einem breiten Grinsen und einem Ausdruck von Zufriedenheit in seinem Gesicht.

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