Ich bin zurück aus Kopenhagen und heute möchte ich euch endlich von meinen vielen Eindrücken und Denkanstößen erzählen, die ich von der Konferenz Women Deliver und aus dem schönen Kopenhagen mitgenommen habe. Dazu möchte ich euch auf eine kleine Reise durch die 4 voll gepackten Tage nehmen, die ich in Kopenhagen erlebt habe. Los geht’s!

Montag – 16.05.2016

Früh morgens um 6 Uhr klingelte der Wecker und kurz danach machte ich mich auf den Weg zum Flughafen, natürlich mit einer ordentlichen Portion Kaffee in meinem Thermobecher 🙂 Eingecheckt hatte ich schon und ich musste nur noch das Gepäck abgeben. Anschließend hieß es „warten“ – Der Flug hatte Verspätung, die Gäste wurden nervös, einige wurden bereits umgebucht, da sie ihren Anschlussflug verpassen würden. Für mich zum Glück kein Problem… ich musste nur irgendwie in Kopenhagen ankommen! Mit etwa einer halben Stunde Verspätung ging es dann los.

In Kopenhagen angekommen geradewegs zur Metro – ich habe noch nie einen so einfachen Metrofahrplan gesehen 🙂 In nur 15 min war ich schon in der Innenstadt. Hier hab ich erst einmal eine kleine Minirunde gedreht, um einen ersten Eindruck von Kopenhagen zu bekommen. Nach einer Kaffeepause ging es dann zum Check-In ins SKT. PETRI Hotel mitten in der Stadt.

Nach dem Check-In habe ich fix meine Sachen ausgepackt und mir eine kleine Verschnaufpause gegönnt. Anschließend ging es mit der lieben Diana vom Blog I need Sunshine auf eine kleine Erkundungstour durch die Innenstadt…. Schöööön!

Abends haben wir uns in großer Truppe in der Hotel-Lobby getroffen und alle miteinander kennengelernt. LiebeSLeben hatte diverse Blogger und Medien-Vertreter zur Konferenz eingeladen. Nach einem super leckeren Essen, guten Unterhaltungen und einem Plan für den folgenden Tag ging es dann ins weiche Kuschelbett des SKT. PETRI Hotels!

Dienstag – 17.05.2016

Früher Aufbruch war angesagt, da für den Dienstag ein voller Plan anstand: Morgens ging es zu einem Vortrag mit Diskussionsrunde sponsored by Bayer zum Thema: „My Life, My Rights, My Future: Young People and Contraception“ mit anschließender Pressekonferenz. Eine kleine Mittagspause bot etwas Zeit zum Durchatmen und am Nachmittag ging es dann zu einem Koch- und Talk-Event zu Timm Vladimirs Koekken. Leider war eine kleine Erkältung bei mir im Anmarsch und mir ging es nicht besonders gut an dem Tag. Aber das wurde zum Glück mit fortschreitender Zeit etwas besser…

Der Vortrag „My Life, My Rights, My Future: Young People and Contraception“ war sehr interessant und hat aus verschiedenen internationalen Perspektiven die Problematik der Aufklärung und Zugänglichkeit zu verschiedenen Verhütungsmethoden dargestellt – genau mein Thema! Natürlich standen die Entwicklungsländer auf der gesamten Konferenz besonders im Mittelpunkt, einfach weil für uns selbstverständliche Dinge wie die grundsätzliche Gleichberechtigung von Mann und Frau, der Zugang zu Leitungswasser, einer Gesundheitsversorgung oder auch zu Verhütungsmitteln hier nicht flächendeckend gegeben sind. Das war auch immer wieder ein zentraler Punkt der einzelnen Redner. ABER – und das fand ich besonders spannend – im Endeffekt ist auch in Deutschland eines der Kernprobleme zum Thema Verhütung genau das gleiche wie im gesamten Rest der Welt: Es fehlt an Aufklärung! Eigentlich ist es sogar noch viel schlimmer, denn über diverse Kanäle – sei es der Frauenarzt selbst, die eigenen Freunde oder das Internet – werden falsche Informationen zu Verhütungsmitteln verbreitet, wie z.B. „Die Pille macht dick.“, „Man muss regelmäßig eine Pillenpause machen.“, „Die Spirale ist nur etwas für Frauen, die schon Kinder geboren haben.“ und, und, und… Entsprechend war ein Fazit, dass wir mehr gute und ausgebildete Frauenärzte brauchen, die nicht nur eine umfassende (und vor allem mythenfreie!) Aufklärung durchführen, sondern auch mit den Ansprüchen von Teenagern und jungen Mädchen umgehen können und in ihrer Kommunikation einen sensiblen und vertrauensvollen Zugang zu ihnen finden. Das spiegelt genau meine eigenen Erfahrungen wider. Bislang habe ich mich bei kaum einem Arzt gut beraten und ausführlich aufgeklärt gefühlt. Genau das ist ein Punkt, an dem in Zukunft bei der Ausbildung der beratenden Fachkräfte gearbeitet werden sollte…

Was haben wir für Alternativen? Auch das war Teil der Diskussion. Wie so viele Dinge heutzutage läuft auch ein Großteil der Aufklärung über die Medien! Man gibt seine Frage bei Google ein und in der Regel findet man auch eine Antwort. (In diesem Zusammenhang fragt man sich, warum Google zensiert und die automatische Ergänzungsfunktion bei Worten wie „Penis“ oder „Vagina“ unterdrückt… Google nimmt eine große Aufgabe in der Aufklärungsfunktion ein, warum muss man also den suchenden Teenagern den Zugang zu interessanten Fragen erschweren?) ABER – und hier ist es wieder, das große ABER – leider ist auch das Internet voll von Fehlinformationen und trägt oft dazu bei, dass Mythen wie „Die Pille macht dick.“ weiter Bestand haben. Es ist daher die Aufgabe der Medien, hier Klarheit zu schaffen. Ich versuche mein Bestes und ihr findet immer aktuelle und umfassende Informationen zu Verhütungsmitteln auf sintimate. Außerdem könnt ihr euch bei Fragen auch gerne an mich wenden. Wenn ihr noch anderen Quellen sucht, findet ihr zum Beispiel sehr ausführliche Informationen zur Thematik auf Your Life. Hier geht es nicht nur um Verhütungsmittel, sondern auch um den offeneren Umgang mit dem Thema, es geht um Sexmythen, auch darum wie sicht der Körper in der Pubertät verändert und vieles mehr. Eine wirklich interessante Seite – allerdings leider auf Englisch. Ein ähnliches Angebot in deutscher Sprache findet ihr auf meine-verhuetung.de… einfach mal vorbeischauen!

Die Pressekonferenz am Mittag hat die Eindrücke und Aussagen aus dem vorherigen Vortrag noch einmal bestätigt. Eine spannende Nebendiskussion hat sich hier noch zu den Verhütungsmethoden für den Mann ergeben, die Klaus Brill – Vice President für Corporate Commercial Relations bei Bayer – beantwortet hat. Die Forschung an einer hormonellen Pille für den Mann wurde mehr oder weniger eingestellt, da die Nebenwirkungen zu groß gewesen wären (By the way: Das Nebenwirkungsprofil war vergleichbar mit dem hormoneller Verhütungsmittel für Frauen… die das aber offensichtlich ertragen sollen?). Ein aktueller Forschungsansatz greift auf Proteinebene ein und nicht mehr hormonell. Die Spermien sollen durch Manipulation unfähig gemacht werden, an eine Eizelle anzudocken… Aber wie immer in der Forschung kann ein marktreifer Fortschritt wohl noch einige Zeit dauern. Auch den Verhütungschip hat Klaus Brill als potenzielles Verhütungsmittel der Zukunft genannt. Alles keine neuen Informationen für mich und schon lange vor dieser Konferenz hatte ich euch über diese Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Dennoch gab es eine Aussage, die die ganze Problematik gut auf den Punkt getroffen hat: „Never give up!“. Es dauert, bis neue Dinge erforscht sind, bis sich neues Wissen in den Köpfen der Menschen verfestigt hat, bis Mythen umfassend aufgeklärt sind… kurzum – bis die gesamte Gesellschaft besser informiert ist und neue Technologien entwickelt sind! Es braucht Zeit! Aber man darf nicht aufgeben!

Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter zum Abend-Event…

In der Timm Vladimirs Koekken wurden wir mit leckeren, gesunden Häppchen…

… und toller hausgemachter Limonade erwartet. Yummy!

Tolle Location, wirklich! Nachdem wir alle ganz entspannt in Timm Vladimirs Koekken angekommen waren und es uns mit einem Begrüßungscocktail gemütlich gemacht hatten, ging es auch schon direkt ums Thema: Verhütung! Wir haben uns ein kleines Filmchen angeschaut, in dem Stundentinnen und Studenten ein wenig über ihr Verhütungswissen ausgefragt wurden. Für mich waren die Ergebnisse erschreckend und haben mir einmal mehr gezeigt, dass es leider wirklich immer noch an Aufklärung mangelt. Zwar hat jeder irgendwie ein gewissen Grundwissen – mindestens durch die Schule vermittelt – aber häufig reicht das nicht über „Es gibt die Pille und das Kondom.“ hinaus, leider! Aber nur wenn man umfassend informiert ist, kann man die für sich passende Entscheidung zur Verhütung treffen, mit der man hoffentlich glücklich wird. Das kann auch die Pille sein! Aber es gibt so viele gute Alternativen, die einem z.B. ermöglichen sicher über lange Zeit zu verhüten, ohne täglich eine Tablette schlucken zu müssen. Aber woher soll man das wissen, wenn weder Schule noch Frauenarzt umfassend darüber aufklären, sondern zum Teil sogar Fehlinformationen weiter verbreiten? Es ist wirklich eine verzwickte Lage… Ich denke, ich werde deshalb in Zukunft auch noch den ein oder anderen Artikel über „Verhütungsmythen“ schreiben und euch umfassend und wissenschaftlich belegt zeigen, welchen Fehlinformationen ihr auf keinen Fall Glauben schenken dürft…

Nach diesem Filmchen und einer regen Diskussion haben wir einen tollen Kochabend mit Mia von CPH Good Food verbracht – eine außerordentlich nette, lustige, quirlige und gute Köchin, die uns in ein paar Geheimnisse der nordischen Küche eingeweiht hat. Leeeecker! Das selbst gekochte 4-Gänge Menü war sicherlich ein Highlight meines Kopenhagen-Trips, auch wenn wir uns allesamt nach diesem Abend zum Hotel kugeln konnten 🙂

Mittwoch – 18.05.2016

Am Mittwoch ging alles etwas entspannter los. Ein ausgedehntes und spätes Frühstück war der perfekte Start in Konferenztag Nummer 2. Mittags haben wir uns auf der Women Deliver getroffen, bevor die ersten von uns schon wieder in die Heimat zurückreisen mussten. Der Rest hat dann die Konferenz weiter auf eigene Faust erkundet, hier ein paar Impressionen…

Nach einer kurzen Beratschlagung am Konferenz-Stand von Bayer…

… haben wir uns weitere Impressionen von der Konferenz geholt. Das Bella Center war ein toller Ort für all die Meetings – schön hell, mit hohen Decken und ganz viel Grün im Gebäude.

Im gesamten Center gab es Veranstaltungen: Vorträge, Diskussionen, kurze Talk-Runden, Arbeitsräume, Presse-Konferenzen, Filmvorstellungen und, und, und…

Nachdem ich die für mich interessanten Veranstaltungen auf der Konferenz besucht hatte, bin ich noch kurz mit Lui von BETWEEN CITIES und Mia von den ALABASTERMAEDCHEN durch die Stadt gestiefelt. Kopenhagen ist schön und deutlich weniger hektisch als viele andere Großstädte. Und obwohl es durch die Konferenz recht voll war, hat man davon nicht viel gespürt. Die Leute sind nett, es ist ein anderes Flair – eine schöne Abwechslung zum Alltag! In der lauen Abendsonne haben wir es uns noch einen Moment im Tivoli gemütlich gemacht. Ein wirklich schöner Tag.

Donnerstag – 19.05.2016

Abreisetag! Die letzten Tage vergingen wie im Flug und es kam mir vor, als ob ich gerade erst angekommen war. Aber am Donnerstag hieß es schon wieder „Koffer packen“. Vorher habe ich noch einen kleinen Abstecher in den Supermarkt gemacht, da ich traditionellerweise immer ein paar lokale Lebensmittel von meinen Reisen mitbringe. So kann ich Zuhause „multinational“ Kochen und habe immer eine kleine kulinarische Erinnerung… I like that! Mir macht man mit einem kulinarischen Mitbringsel mehr Freude als mit einem Staubfänger 😉

Check-Out zur Mittagszeit, aber der Flug war erst für 18:40 geplant. Zum Glück war das Wetter auf unserer Seite und wir hatten fast 20 °C und Sonnenschein. Also hab ich mir die Lui geschnappt und mich mit ihr auf einen langen, laaaangen Spaziergang durch Kopenhagen begeben. Durch den botanischen Garten, über das Rosenborg Schloss zum Kastell von Kopenhagen – einer Art Festung mit gigantischer Grünanlage. Der Rückweg führte dann über den Hafen durch die Innenstadt zurück zum Hotel. Und dann ging es auch schon wieder mit der Metro zum Flughafen… und wie beim Hinflug auch mit Verspätung auf in Richtung Heimat.

Grün, grün, grün… Kopenhagen hat einen wunderschönen botanischen Garten….

… mit einem idyllischen See in der Mitte. Perfekt zum Entspannen und Abschalten!

Direkt neben dem botanischen Garten befindet sich das Rosenborg Schloss.

Auf dem Weg zum Kastell geht man durch noch mehr Parkanlagen. Ich mag die Natur… ich glaube, das wird deutlich 🙂

Mitten in der Kastell Anlage dieses abstrakte Gebilde.

Ein paar nette Yachten im Hafen.

Auch solche feinen Schätze findet man in Kopenhagen…

Fazit…

Die Zeit in Kopenhagen war zwar ein wenig stressig, aber sehr, sehr schön. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt. Und auch die Eindrücke von der Konferenz haben mir noch einmal deutlicher gezeigt, dass all die Mühe, die ich in meine Artikel zur Verhütungsaufklärung stecke, nicht umsonst ist. Es ist wichtig, dass wir über Fehlinformationen aufklären und so nach und nach für ein umfassenderes Wissen zum Thema Verhütung sorgen. Denn nur ein aufgeklärter Mensch kann eine fundierte Entscheidung über die Wahl der für ihn perfekten Verhütungsmethode treffen… Auf dem Weg dahin gibt es noch viel zu tun! Und ich werde sicherlich meinen Beitrag dazu leisten! Schaut weiterhin auf sintimate vorbei, wenn ihr up to date bleiben wollt! Und vergesst nicht, dass ihr euch immer an mich wenden könnt, wenn ihr Fragen oder Anregungen habt.

Wie sieht’s aus, habt ihr schon euer perfektes Verhütungsmittel gefunden? Habt ihr auch das Gefühl, dass immernoch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss? Wo nehmt ihr eure Informationen her?