Inzwischen ist es schon einige Jahre her, dass Fifty Shades of Grey von E.L. James erschienen ist. Damals hat die Romanreihe für viel Aufregung gesorgt und ein riesen Medienrummel ist um die Bücher entstanden… auf einmal war das Interesse groß für alles was mit Bondage und SM zu tun hatte!
Die im Buch erwähnten Praktiken kratzen natürlich nur an der Oberfläche dessen, was wirklich hinter BDSM steckt und ich habe mal in einem Blogpost mit einigem Mythen über BDSM aufgeräumt. Dennoch hat die Story es geschafft wieder neuen Schwung in viele Schlafzimmer zu bringen und den Nicht-Blümchensex gesellschaftsfähiger zu machen. Auf einmal war es in Ordnung, wenn man über sowas sprach oder sich damit beschäftigte… harter Sex war plötzlich spannend.
Ich habe die Bücher natürlich auch gelesen. Den ersten Teil fand ich ganz okay (weil neuartig!), der zweite ließ stark nach und den dritten habe ich nur noch gelesen, weil ich die Story abschließen wollte. Es gibt nämlich ein paar Probleme in der Geschichte, die man kurzum mit den Worten „postkoitale Haare“, „mein Unterleib zieht sich zusammen“ und „innere Göttin“ beschreiben könnte… Wer das Buch gelesen hat, wird sicher wissen, wovon ich rede! Es gibt einfach gewisse sprachliche Wiederholungen, die deutlich ZU OFT auftauchen… Ich brauche keine literarischen Meisterwerke, aber spätestens im dritten Band hat es mich einfach irgendwann genervt.
Die ach so verdorbenen Sex-Szenen im Buch bieten seine sanfte Lektüre und lassen sich mit wenigen Zitaten zusammenfassen… ein kleiner Einblick:
Unvermittelt packt er mich, legt mich übers Knie und dreht sich mit einer fließenden Bewegung so, dass mein Oberkörper auf dem Bett liegt, dann schwingt er sein rechtes Bein über meine Schenkel und drückt mich mit der linken Hand nach unten, so dass ich mich nicht bewegen kann. Ach du Scheiße!
„Leg beide Hände neben deinen Kopf“, befiehlt er. Ich gehorche. „Wieso tue ich das, Anastasia?“, fragt er. „Weil ich die Augen verdreht habe“, presse ich mühsam hervor. „Darf man so etwas tun, was meinst du?“ „Nein.“ „Wirst du es noch einmal tun?“ „Nein.“ „Künftig werde ich dich jedes Mal versohlen, wenn du es tust, verstanden?“
Er legt seine Handfläche auf mein nacktes Hinterteil, tätschelt und streichelt es zärtlich. Dann ist seine Hand plötzlich verschwunden … und er schlägt zu. Und wie! Au! Meine Augen quellen beinahe aus den Höhlen vor Schmerz.
Ich versuche aufzustehen, doch er legt seine Hand zwischen meine Schulterblätter und drückt mich noch weiter nach unten. Wieder liebkost er die Stelle, die er gerade geschlagen hat. (…)
Inzwischen reibt er meine Pobacke, dann kommt der nächste Schlag. Er verfällt in einen steten Rhythmus: streicheln, tätscheln, schließlich ein kräftiger Schlag. Ich muss meine volle Konzentration aufbieten, um die Schmerzen zu ertragen. Mein Kopf ist wie leer gefegt, während ich versuche, die Schläge wegzustecken. Mir fällt auf, dass er nie zweimal hintereinander auf dieselbe Stelle schlägt, sondern den Schmerz gleichmäßig verteilt.
Die Kombination aus den harten, schmerzenden Schlägen und den behutsamen Liebkosungen betäubt meine Sinne. Und wieder einer … allmählich wird es schwierig. Mein Gesicht ist so verzerrt vom Schmerz, dass auch dieses schmerzt. Ich spüre seine streichelnde Hand, gefolgt vom nächsten Hieb. Ich schreie auf.
„Braves Mädchen“, lobt er. „Und jetzt steh auf.“
Nun ist es auch soweit, dass Fifty Shades of Grey am 12. Februar 2015 in die Kinos kommt. Meiner Meinung nach sind die beiden Protagonisten leider fehlbesetzt, insbesondere Christian Grey. Und auch wenn ich vermute, dass der Film nicht von besonders guter Qualität sein wird, werde ich ihn mir wohl trotzdem ansehen… denn ich muss ja das Gesamtbild irgendwie noch komplettieren. Meine Vermutung hat sich leider bestätigt: Der Film ist nicht besonders gut, aber dennoch amüsant – jedoch eher wegen seiner mangelnden Qualität. Als Hauptbild des Filmes ist mir eine Großaufnahme von Christian Grey im Gedächtnis geblieben mit den sinnigen Worten: „I don’t make love. I fuck. Hard.“ Das fand ich ehrlich gesagt maximal amüsant, aber definitiv nicht erotisch. Gerade in Anbetracht der folgenden Sex-Szenen, die für mich weder nach hartem, befriedigenden oder guten Sex aussahen. Auch inhaltlich wurde leider nur wenig im Film transportiert. Obwohl das Buch schon nicht mit einer umfassenden Story wartet, hat der Film fast die gesamte Story weggelassen, sodass der gesamte Inhalt auf eine Briefmarke passt. Schade!
Den Trailer zu Teil 1 habe ich euch mal hier verlinkt…
Inzwischen sind zahlreiche Autoren auf die Schiene aufgesprungen… sei es 80 Days, Colours of Love, Crossfire, Fire after Dark und wie sie alle heißen… Kennt man einen dieser Romane, ist es wirklich amüsant, sich die Klappentexte der anderen durchzulesen. Man fragt sich fast, ob sie nicht alle ein und dasselbe Buch darstellen?! – Die Parallelen zu ihrem Ideengeber Fifty Shades of Grey sind unverkennbar. Aber warum soll man nicht eine gute, erfolgreiche Idee noch einmal verwerten und vielleicht sogar die Anfangsfehler verbessern? Inzwischen habe ich das ein oder andere Buch dieser Reihen gelesen… und ich glaube sie sind fast allesamt besser als das Original. Als seichte Unterhaltung auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man denn diese Sorte von Romanen mag. Update Mitte 2015: In letzter Zeit hat es mir besonders die Reihe After von Anna Todd angetan, da sie sich wirklich vom Rest dieser Bücher abhebt. In der Story geht es nicht um den generischen, glatten, viel zu reichen und super-erfolgreichen Geschäftsmann, der alles haben kann, sondern um einen leicht rebellischen Studenten, der durchaus seine Probleme hat, z.B. auch mit dem Eingestehen seiner eigenen Emotionen. Sein Gegenpol ist ein strebsames Mädchen, das bislang eher ein sehr strukturiertes und durchgeplantes Leben geführt hat. Zwischen den beiden besteht eine große Anziehungskraft, auch wenn sich die Protagonisten das zunächst nicht eingestehen wollen. Obwohl auch die ein oder andere Sex-Szene geschildert wird, steht das hierbei nicht im Mittelpunkt. Dennoch bleibt die Story spannend und die Erotik kommt nicht zu kurz, auch wenn sie oft eher eine subtile Rolle spielt.
Wie sieht es denn mit euch aus? Was haltet ihr von diesem neuen Romantyp? Habt ihr unter den verschiedenen Romanreihen einen Favoriten?
Foto: Universal Pictures Switzerland / youtube.com
Also ich bin jetzt schon vom Aussehen der beiden Darsteller enttäuscht! Soooo hübsch wie man sie sich beim lesen vorstellt sind beide leider nicht
Trotzdem MUSS ich den Film sehen:)
Ja, das sehe ich ganz ähnlich… ich bin von den Darstellen leider auch ziemlich enttäuscht Aaaaber, da müssen wir jetzt wohl durch Bin trotzdem gespannt, wie das Buch im Film umgesetzt wurde… aber ne Weile müssen wir noch warten!