Monogamie und Moral – Offene Beziehung wagen?

von | Feb. 7, 2017 | Fundstücke

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Heute möchte ich über einen Text schreiben, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Ganz durch Zufall bin ich vor einigen Tagen auf einen Gastbeitrag auf dem Blog Zicklein & Böckchen gestoßen mit dem Titel Fremdverliebt – im Wirrwarr der Gefühle!. Die Autorin der Geschichte berichtet davon, wie sie sich in einen anderen Mann verliebt hat. Selbst war sie sehr glücklich mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern und eigentlich gab es nichts, was sie an ihrem Leben auszusetzen hatte. Und dann ist es dennoch passiert: Plötzlich hatte sie Gefühle für einen neuen Arbeitskollegen. Sie war verzweifelt, hin- und hergerissen und hat versucht, ihre Gefühle zu unterdrücken. Letztendlich kam sie aber nicht dagegen an, begann eine Liebelei mit dem Kollegen und beichtete auch ihrem Mann die Geschichte. Sie liebte ihren Mann und zog einen Schlussstrich unter die Affäre, brach den Kontakt vollständig ab. Dennoch kam ihr Mann nicht mit der Situation klar. Sie ließen sich scheiden… Das war die absolute Kurzfassung, hier geht es zur gesamten Story.

Nun, warum schreibe ich darüber? Ich fand es unendlich traurig, dass die Beziehung und Familie an diesem kleinen Gefühlschaos auseinandergebrochen ist. Zu jedem Zeitpunkt fühlte sich die Frau ihrem Mann gegenüber tief verbunden – und dennoch war da das Feuer für den neuen Kollegen! … was in mir die Frage aufwarf: Kann man zwei Männer gleichzeitig lieben? Oder eher gesagt: Darf man gleichzeitig etwas für mehr als einen Mann empfinden? Ein schwieriges Thema, bei dem man sich auf emotionales Glatteis bewegt.

Was sagt die Wissenschaft?

Mir fiel dazu spontan eine wissenschaftliche Publikation ein, die ich vor einer Weile gelesen hatte. Conley et al. (2012) haben es ganz gut zusammengefasst: Denn obwohl die Monogamie gar nicht die ursprüngliche, natürliche Form unseres Zusammenlebens ist, ist sie derart in unseren Köpfen verankert, dass sie gar nicht hinterfragt wird. Auf 17 Seiten analysiert das Autorenteam, was für Argumente für und gegen die Monogamie sprechen… mit dem Schluss, dass andere Beziehungsformen „nur“ aufgrund von moralischem und religiösem Gedankengut weniger weit verbreitet sind. Grundsätzlich sind andere Beziehungsformen aber NICHT weniger gut als Monogamie! Für unseren Kopf aber schon! Dass offene Beziehungen sogar eine Bereicherung für das Verhältnis zum eigenen Partner sein können, kann sich kaum jemand vorstellen…

Liebe hat mehrere Dimensionen!

Es gibt ganz unterschiedliche Formen von Liebe… sei es freundschaftlich, partnerschaftlich oder leidenschaftlich. Diese Liebesformen existieren alle parallel nebeneinander, können aber in vielen Fällen nicht gleichzeitig erfüllt werden. Es ist folglich gar nicht so abwegig, sich emotional zu mehr als einem Menschen hingezogen zu fühlen. Schließlich haben wie verschiedene Bedürfnisse, und die alle mit einer Person unter einen Hut zu bringen, ist definitiv eine Herausforderung! Wer mehr darüber erfahren will, wie eine offene Beziehung gut für die Partnerschaft sein kann, dem empfehle ich mal in die Kolumne von Katja Lewina reinzuschauen, die sehr spannende Einblicke in ihre offene Beziehung gibt. Lesenswert.

ZUrück zu den Formen der Liebe. Schauen wir z.B. mal auf die freundschaftliche und partnerschaftliche Liebe. Während man bei der freundschaftlichen Liebe seinen Partner in seiner Entwicklung unterstützen möchte – z.B. wünscht sich dieser schon lange eine große Weltreise -, handelt man bei der partnerschaftlichen Liebe gemeinsame Aufgaben und Verpflichtungen aus – z.B. wie es mit der Familienplanung weiter geht. Diese Liebesformen können offensichtlich im Widerspruch stehen – die gewünschte Weltreise ist schwierig mit einem kleinen Baby vereinbar. Konfliktpotenzial vorprogrammiert!

Was uns einen Strich durch die Rechnung macht, ist unsere Sozialisation!

Ich bewege mich mit dem Thema meines Blogs und meiner Doktorarbeit über die „Sexuelle Zufriedenheit von Frauen in fester Partnerschaft“ zwangsläufig immer wieder am Rande der gesellschaftlich akzeptierten Normen und Werte. Denn kaum ein Thema ist mit so vielen Tabus belegt wie das Thema SEX. Was darf man, was nicht? Ist es schlimm, wenn ich mir Pornos anschaue… und sie mir gar gefallen? Darf ich mich zu Männern und Frauen hingezogen fühlen? Ist es pervers, wenn ich mich gerne fesseln lasse? In einem Traum hatte ich Sex mit mehreren Männern… Muss ich mich jetzt schlecht fühlen? All das sind Gedanken, die durch unsere gesellschaftlichen Normen und Werte geprägt sind. Aber wie soll man mit diesen Zweifeln umgehen?

Sexualität bedeutet Liebe, Lust und Leidenschaft, aber auch die Erforschung der eigenen Vorlieben. Es ist eine Entdeckungsreise, die man am besten zusammen mit seinem Partner antreten kann. Dazu gehört absolutes Vertrauen und eine bedingungslose Akzeptanz des anderen. Und nur weil etwas nicht dem Hollywood-typischen Bild von Liebe entspricht, ist es nicht unmoralisch… Man muss nur seinen Platz in diesem System finden. Bleibt neugierig! – Denn erlaubt ist alles, was allen Beteiligten gefällt… sei es nun Blümchensex, Lack & Leder, Luftballons – oder eine offene Beziehung!

Reden ist hier das Zauberwort, denn Kommunikation ist DIE Basis einer guten Beziehung. Dabei ist es auch wichtig über seine Gefühle und Gedanken sprechen zu können. Eine Beziehung sollte einen geschützen Raum bieten, in dem man sich vollkommen öffnen kann. Und ich glaube, das ist genau das, was mich an der obigen Geschichte so traurig gemacht hat. Die Protagonistin hatte einen Gefühlsausrutscher, eine kleine Liebelei, die sie aber direkt wieder beendet hatte. Sie liebte ihren Mann. Sie hat ihm alles gestanden. Und die Beziehung, die Ehe, alles, was sie sich gemeinsam aufgebaut hatten… war vorbei! Ich kann die Enttäuschung des Mannes verstehen, aber ich kann nicht verstehen, wie man alles so schnell aufgeben kann. Diese Geschichte ist ein perfektes wenn auch trauriges Beispiel dafür, zu welchen Konflikten erlernte Moralvorstellungen und natürliche Impulse führen können – eine Herausforderung, der man sich in einer Beziehung manchmal stellen muss!

Und jetzt seid ihr dran! Habt ihr Erfahrungen mit solchen inneren konflikten zwischen den eigenen Emotionen oder Vorlieben und den erlernten Moralvorstellungen? Wie geht ihr damit um? Ich freue mich auf euren Kommentar!

[1] Conley, T.D., Ziegler, A., Moors, A.C., Matsick, J.L., Valentine, B. (2012). A critical examination of popular assumptions about the benefits and outcomes of monogamous relationships. Personal Soc Psychol Rev., 17(2), 124–141.

Foto: conrado / shutterstock.com

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6 Kommentare

  1. blacktaurus

    Liebe Sintimate,
    danke für diesen spannenden Beitrag. Ich hatte in der einen Beziehung (Nr. 1 dauerte 16 Jahre, davon 13 als Ehe, Nr. 2 dauerte dann 18 Jahre, als Lebensgemeinschaft als Patchwork mit Stiefsohn) für mich wichtige Aspekte nicht erfüllt bekommen.
    Streicheln, kuscheln gab es nur, wenn ich es aktiv gab. Sehr sehr wurde es mir „passiv zuteil“. Um Sex musste ich „ringen“, 1x die Woche im Durschnitt (mal 3x am Wochenede, dann wieder 10 Tage nix).

    Streitereien gab es häufig wegen deutlich unterschiedlicher Erziehungsansichten. Auch die Kommunikation dahingehend, wie wir gemeinsam erziehen, was ihre und unsere Erziehungsziele etc. sind, war nicht möglich. Schwiegerfamilie war eine „Weiberwirtschaft“ (Schwester, Schwiegermutter, selbst Großmutter Witwe).

    Dann lernte ich eine Frau kennen, die mich – ja, zugegeben – verführte (Herkunft Balkan, kam als Flüchtling während des Yugoslawien-Krieges). Sie streichelte mich, war äußerst gepflegt/fesch, eine Frau durch und durch. Intensiver geiler Sex (bereits beim 1. Mal durfte ich sie spanken und dominieren), ich war bei ihr Mann. An mich kuscheln war für sie selbstverständlich.
    Obwohl ich moralisch/sexuell sehr offen bin (= das Beste aus beiden Welten nehmen, genießen), ritt mich aus einem bis heute mir unerfindlichen Grund „der Teufel“ und ich machte mit meiner Langzeitbeziehung Schluss. Knapp 2 Wochen später war auch die neue Beziehung beendet. Von ihr ausgehend.

    Auf beiden Seiten gab es etwas, das nicht gepasst hat. Sex, Zärtlichkeit reduziert, dafür passten Intellekt, spirituelle Entwicklung, Werte.
    Intellekt, Sprach- und Ausdrucksvermögen waren reduziert, dafür passten Sex, Zärtlichkeit, Weiblichkeit.

    Heute bin ich seit 4 Monaten Single. Die Kurzzeitgeliebte war 14 Jahre Single und ist wieder/weiterhin Single.
    Die Ex-Partnerin lebt seit kurz nach meinem „Trennungs-Sager“ mit einer Frau zusammen (war ihre Freundin seit ca. 15 Monaten), hat lt. eigener Aussage intensiven Sex; es gab eine Situation, da sah ich, wie meine Ex sich aktiv an ihre neue Lebensfrau kuschelte (das gab mir einen Stich ins Herz).

    Was ich mit diesem post auszudrücken versuche:
    Ich hatte in einem Anfall von Wahnsinn Schluss mit der Einen gemacht (meiner Lebenspartnerin).
    Dann kam es auch durch meinen Beitrag – ja, ehrlich Selbstreflexion – zum Ende der Beziehung mit der Kurzzeit-Geliebten.

    Das ist nur die Kurzversion dessen, was tatsächlich alles war, daher ev. nur eingeschränkt transparent.

    Heißt für mich jedenfalls:
    Niemals mehr entscheiden, sondern genießen.
    Beichten? Niemals! Ist nur das Abwälzen von „Schuldgefühlen“ (auch nach Beziehungsende nicht !!).
    Kommunikation ist eine 2-Bahn-Straße. Wenn die Partnerin nicht bereit oder in der Lage ist, zu kommunizieren, erwarte keine lebenslange Verbindung. Achte jedoch bei der Kommunikation – besonders als Mann – auf Dein verbales Dominanzverhalten und die Kommunikationsart Deiner Partnerin (wann sind Lösungen gewünscht, wann nur ein Zuhören, wie setzt Du Deine Meinung durch etc.).

    Ein kurzer und zweifelsfrei für ein Verständnis nur unzureichender Umfang.

    Zum Finale:
    Da ich unmittelbar nach der Trennung begonnen hatte, systemisch-energetisch an mir, meinem „virtuellen Rucksack“ zu arbeiten, ihn zu erleichtern, geht es mir heute wieder sehr gut (von einzelnen Momenten abgesehen, doch auch die werden spürbar und sehr schnell kürzer und weniger intensiv).
    In der Selbstreflexion war es mir möglich, systemische Zusammenhänge zu erkennen und somit mich von wichtigen Teilen zu befreien, um meiner nächsten Partnerin diese Teile zu ersparen.
    Zudem: Als über 50jähriger habe ich nicht mehr die Zeit, viele Monate lang zu trauern ….

    Ich wünsche Dir und allen Youngstern hier die Fähigkeit, gelungene Beziehung zu schaffen, sich von alten Moralvorstellungen zu befreien, gleichzeitig Werte zu finden, die förderlich sind für das Finden von wohltuenden, förderlichen Beziehungen und gleichzeitig förderlich sind für uns als Gemeinschaft. Aus geglückten Beziehungen möge somit eine geglückte Gesellschaft entstehen, um die Herausforderungen unseres Lebens bestens, in Friede und Freiheit, zu meistern.

    Antworten
  2. Regulus

    Ein interessanter Artikel auch wenn mir persönlich der Wichtigste Punkt ein wenig kurz kommt.
    Die „take home message“ ist und bleibt die offene Kommunikation zwischen den Partnern und eine gute Portion Selbstreflektion. Wenn sie in der Geschichte gleich offener mit ihrem Verlangen uumgegangen wäre hätte er durchaus besser damit umgehen können. In der Konstellation war und ist es Betrug gewesen.

    Viele Grüße

    Regulus

    Antworten
  3. Schattenfluegel

    Hallo Sintimate,
    Erst einmal sehr gelungener Artikel! Viel zu viel wird heute nach einem bestimmten Idealbild gerichtet im Leben. Von plastisch chirurgischen Eingriffen – neuer u.U. gefährlicher Trend dabei im Intimbereich – über das Sexualleben oder Liebe bis hin zu ganzen Abschnitten im Leben wird zu fleißig verändert, angepasst oder angeglichen.

    Kommunikation beugt in der Beziehung vielen Problemen vor. Sie funktioniert leider aber auch nicht immer. Prallen zwei komplett unterschiedliche Vorstellungen der Welt aufeinander, entsteht dabei oftmals ein „Fehler in der Kommunikation“; es kommt dabei z.B. zum Streit. Ein kleiner Punkt, über den man vielleicht Jahrzehnte hin hinweg gesehen hat, wird so zu einem unüberwindbaren Hindernis in einer Beziehung. Solch ein Problem vermute ich auch in jenem o.g. Schicksal.
    Das Thema Monogamie ist dabei bestimmt ein wichtiges, vielleicht zentrales Thema gewesen, wenngleich ich in einer solchen Konstellation („Offene Sexualität der Frau“) „Indoktrination“ durch Region, Kultur und Gesellschaft nicht allein ein Grund zur letztendlichen Trennung der beiden sehe, so wenig wie ich diese allein verantwortlich sehe für ein heutiges Bewerten von Monogamie als „gut“ und offene bis polygame Beziehungsmodelle als „schlecht“.
    Trotz allem menschlichen Stolz, wenn wir behaupten über Natur, Instinkten und Trieben zu stehen, bleibt der Mensch trotz allem stark durch diese beeinflusst.
    Vergleicht man nun „sexuelle Beziehungsmodelle“ in der Natur, allem voran bei unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen, so wird schnell klar, dass diese in der Tat oftmals nicht unbedingt monogam leben. Genauer betrachtet trifft dies allerdings einzig auf die Männchen zu. Paart sich ein rangniedriges Gorilla-Männchen mit einem Weibchen eines Silberrückens, so darf dies u.U. im besten Fall darauf hoffen verstoßen zu werden. Männchen bei Menschenaffen haben oft starke Besitzansprüche, die oft genug auf Leben und Tod durchgesetzt werden. Ein Silberrücken lebt dabei dann natürlich absolut Polygam, die Weibchen sind dabei allerdings nicht entsprechend gleichberechtigt. Für sie kommt einzig das stärkste Männchen zur Paarung in Frage. Dies hat natürlich auch die Gründe der stärksten Gene etc., paart sie sich allerdings mit einem anderen Männchen, welches sie als paarungswürdiger befindet, wird der Silberrücken dieses Männchen daraufhin verstoßen, töten oder er erleidet solches selbst beim Versuch dies zu tun.
    Schimpansen, so wie ich in einer neueren Studie lesen konnte, umgehen solch starke Ansprüche dagegen oftmals komplett durch Gruppensex. Dies dient zwar anscheinend primär zum Schutz der Jungen (jedes Männchen könnte der Vater sein, entsprechend wird es von allen geschützt), dennoch leben sie so in einem für Männchen und Weibchen absolut gleichwertigen Polygamie.

    Bei uns Menschen kann man dies meiner Meinung nach übertragen. „Je mehr Testosteron ein Mann“ bei uns Menschen hat, umso mehr würde ich diesen in die Kategorie Gorilla tendierend sehen.
    Aus der Perspektive vieler Männer geht es dabei nicht unbedingt um Vertrauen, wie es uns oftmals angelastet wird. Wäre der „Harem“ kulturell nicht so „geächtet“, würden viele dieser Männer garantiert Polygam leben – dennoch „Monogamie“ ihrer Frauen einfordern.
    Ich vermute, dass wie bei z.B. Gorillas, der Anspruch der einzige sexuelle Partner zur gleichen Zeit bei einer Partnerin zu sein instinktiv und triebgesteuert ist. Die heutige Gesellschaft und Gesetze verhindern, dass wir losziehen und dem Nebenbuhler so einfach folgenlos im Zweikampf gegenübertreten und den Tod über den Anspruch einer einzigen sexuellen Partnerin entscheiden lassen können – ob mit Fäusten oder wie bis vor wenigen hundert Jahren durch ein Pistolenduell.
    Sofern, um es auf den Punkt zu bringen, ist der Grund für ein striktes Ablehnen von einigen Männern von sexueller Offenheit für weitere sexueller Partner der Frau – dies muss nicht mal unbedingt in einer festen Beziehung sein – nicht unbedingt reine Engstirnigkeit oder zu starke „Indoktrination“ durch Kirche, Kultur oder Gesellschaft. Es ist vielleicht auch viel mehr einfach ein uralter instinktiver natürlicher Trieb, welcher uns Menschen trotz aller Evolution und dem Siegeszug des Verstands schlicht erhalten blieb – dies ist meiner Meinung nach unter anderem auch ein Grund, wieso die meisten solcher Männer auch nicht unbedingt ein Problem mit Sex ihrer Partnerin mit anderen Frauen hat, etwas das Frauen oftmals nicht nachvollziehen können. Für sie macht es dabei oftmals keinen Unterschied welches Geschlecht ein weiterer sexueller Partner hat.

    Sollte eine Frau also wegen einem solchen o.g. „Fremdverlieben“ – was nebenbei euch ein völlig natürlicher Trieb ist -, oder einem generellen Wunsch nach offener Sexualität und einer entsprechenden Beziehung, das Gespräch mit ihrem männlichen Partner suchen – selbst in einer reinen sexuellen Beziehung – so sollte sie dabei immer auch die u.U. vorhandenen natürlichen Triebe von Männern bedenken, sollten sie auf ihren Wunsch mit Ablehnung reagieren.

    Danke für das Lesen,
    Mach so weiter Sintimate, wir sehen uns bestimmt auch demnächst mal wieder,
    Liebe Grüße
    Marc

    Antworten
    • sintimate

      Lieber Marc,
      vielen Dank für deine Gedanken zu dem Thema und deinen kleinen Exkurs in die Natur. Du hast sicherlich recht damit, wenn du sagst, dass Kultur, Gesellschaft und Sozialisation nicht die einzigen Gründe für die Entwicklung unseres Bildes von Sexualität sind. Natürlich sind gerade in diesem Bereich auch die Biologie und der eigene Trieb nicht außer Acht zu lassen. Was du bei deinem Vergleich mit den Menschenaffen aber vergessen hast, ist, dass unsere größte Verwandtschaftsnähe zu den Schimpansen und Bonobos bestehen – beide leben erfolgreich promisk! Der Vergleich zum Gorilla ist folglich nicht ganz passend… auch wenn ich nicht abstreiten möchte, dass er für einige durchaus zutreffend ist 
      In meinem Gedanken zu dem Thema ging es nicht um ein „richtig“ oder „falsch“. Motiviert durch die gelesene Geschichte gab es aber einige Dinge, die ich einmal niederschreiben wollte… und meine Leserinnen und Leser zum eigenen Nachdenken und Reflektieren anregen wollte: Wie würde ich reagieren… und ist das rational? Wie tolerant bin ich gegenüber anderen Beziehungsformen? Kann es wirklich sein, dass man erfolgreich eine nicht-monogame Beziehung führt? … und habe ich es jemals hinterfragt, wie ich mein Leben führe?
      Bei dem Thema Sexualität – und Beziehungsformen gehören offensichtlich auch dazu – wird viel zu oft in den Kategorien „schwarz“ und „weiß“ gedacht. Genauso wie es nicht die „richtige Sexualität“ gibt, gibt es auch nicht die „richtige Beziehungsform“. Jeder muss selbst seinen Weg finden – ein Prozess, der nicht einfach ist. Denn am Ende sollten wir auf unser Leben zurückblicken können und sagen „Ja, so war es gut! Das ist das Leben, das ich führen wollte!“. Dieser Weg ist nicht immer einfach und natürlich gilt es auch, Tiefpunkte und schwierige Phasen zu überstehen… aber er lohnt sich. Mach das Beste aus deinem Leben und lebe es genauso, wie du willst. Nur dann wirst du glücklich.
      Bis ganz bald und liebe Grüße,
      Diana von sintimate

      Antworten
  4. Vee

    Einen sehr interessanten Beitrag hast du hier geschrieben.
    Ich selbst könnte mir nicht vorstellen dass mein Verlobter neben mir noch andere Freundinnen/Frauen hat.
    Die Angst hierbei liegt aber eher darin nicht mehr „genug geliebt“ zu werden. Die Gefühle sich trotz tiefster und inniger Liebe sich zu einem anderen Mann oder einer anderen Frau hingezogen zu fühlen (sei es aus sexuellen Gründen oder einfach nur weil man einfach extrem gut mit dem/der anderen harmoniert…) kennt wohl jeder und man sollte damit so umgehen wie man es mit sich selbst am besten vereinbaren kann. Egal ob man am Ende die Zweisamkeit genießt oder eben zu dritt oder mehr in einer Beziehung lebt.
    Das Glücklichsein sollte an erster stelle stehen. 🙂

    Antworten
    • sintimate

      Ja, das sehe ich ganz genauso. Mich hatte die Story sehr berührt, weil mir einfach unheimlich leid tat, dass die Beeziehung am Ende daran zerbrochen ist. Deshalb musste ich einfach einmal meine Gedanken dazu niederschreiben 🙂
      Es gibt so viele Beziehungsmodelle… Man muss nur das richtige für sich (und natürlich seinen Partner!) finden, um glücklich zu werden. Dennoch ist das Thema so voller Tabus in unserer Gesellschaft. Hast du die Kolumne gelesen, die ich verlinkt habe? Dort wird wunderbar deutlich, wie negativ es von vielen gesehen wird, wenn man mit seiner Beziehung einen „anderen Weg“ geht… dass dabei das Glück des Paares im Vordergrund steht, scheint für die meisten vollkommen unverständlich.

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