Heute möchte ich euch weiter mit auf unsere Rundreise durch Kalifornien nehmen. Nach dem ersten Teil, der durch die schönen Nationalparks im Inland führte und eine Menge an imposanten, bleibenden Eindrücken hinterlassen hat, geht es jetzt weiter östlich der Sierra Nevada…
Tag 6 – Ein Tag voller Seen (Mammoth Lakes – Mono Lake – South Lake Tahoe)
Früh morgens ging es los, da wir an diesem Tag einige Kilometer zurückzulegen hatten. Bevor wir uns weiter auf unserer geplanten Route bewegten, haben wir uns noch für einen Abstecher zu Devil’s Postpile entschieden – ein Nationalmonument mit einer Anreihung von 20 m hohen Basalt-Säulen. Der Eintritt in den Parkbereich liegt übrigens bei 10 $, ist aber im America the Beautiful Pass enthalten. Während es die Tage vorher bereits morgens immer recht warm war, kann man östlich der Gebirgskette nicht damit rechnen. Im Gegenteil: Wir hatten morgens sogar einstellige Temperaturen und haben uns mit Jacke und Tuch in die Tiefen der Bergschlucht vorgewagt 🙂 Tatsächlich hat man hier fast keine Menschen angetroffen… was aber auch nicht besonders beruhigend war, wenn man die vielen Bären-Warnschilder im Hinterkopf hatte. Die kleine Wanderung zum Monument war schön! Ursprünglich wollten wir auch noch zu den Rainbow Falls wandern, die man ebenfalls von hier erreichen kann. Aber aufgrund des kalten Wetters und der doch seeehr einsamen Lage im tiefen Gebirgstal haben wir uns dagegen entschieden und sind wieder zurück zu unserer Route gekehrt. Auf dem Rückweg vom Devil’s Postpile haben wir noch an einem wunderschönen, kleinen Bergsee gehalten, in dem sich in der Morgenstunden die Bäume und der Himmel spiegeln. Ein toller Ort für eine kleine Pause! Dann ging es aber raus aus dem Park und über Mammoth Lakes wieder auf den Highway 395 Richtung Norden.
Devil’s PostpileBergsee auf dem Rückweg zum HighwayUnsere nächste Station war der Mono Lake. Dieser See ist nicht nur sehr salzhaltig, sondern auch stark alkalisch. Diese Kombination führt dazu, dass sich bizarre Steinformationen rund um den See gebildet haben und auch der Geruch ist… individuell. Er liegt direkt am Fuße des Tioga Passes und wenn man aus dem Yosemite Nationalpark kommt, ist er das erste, was man sieht. Die Landschaft ist auf einmal wieder völlig anders und der weite und große See streckt sich im absolut platten Land aus. Mich fanziniert diese abwechslungsreiche Natur… der Mono Lake ist spiegelglatt! Auf einem Parkplatz im Westen des Sees haben wir Rast gemacht, um zu einer kurzen Wanderung aufzubrechen. An dieser Stelle eine kurze Bemerkung zum Parksystem an den vielen Stellen, die zu den California State Parks gehören. Sollte es kein besetztes Kassenhäuschen geben, findet man eine Infotafel mit der Parkgebühr. Darunter liegen kleine Umschläge, auf denen man Angaben zum Auto und zur Ankunft machen muss. Dort kommt auch die Parkgebühr hinein und wird dann in den bereitstehenden Behälter geworfen. Der Umschlag enthält einen kleinen Zettel zum Abreißen, den man hinter die Scheibe legt… habt möglichst einen Stift zum Ausfüllen dabei! Am Mono Lake solltet ihr außerdem auf die Sonne aufpassen: Es gibt hier nirgendwo Schatten. Sollte der Himmel nicht bewölkt sein, kann die Sonne ziemlich brennen und schon in wenigen Minuten einen Sonnenbrand verursachen. Eincremen nicht vergessen 😉
Mono Lake WanderwegMono LakeAnschließend ging weiter nach South Lake Tahoe, wobei wir noch einen kleinen Zwischenstopp an den Travertine Hot Springs in Bridgeport gemacht haben. Direkt am Parkplatz findet ihr eine sehr heiße Quelle (etwa 60 Grad), etwas weiter hinten gibt es aber auch noch welche in Badewannentemperatur… Hier haben wir nicht nur unsere erste und einzige (sehr kleine) Schlange auf der Rundreise gesehen, sondern auch einen sehr netten Plausch mit einem Einheimischen gehalten.
Eine kleine Strumpfbandnatter…So, nun sollte es aber tatsächlich Richtung Postmarc Hotel am Lake Tahoe gehen. Der Weg dahin führte uns mal wieder – wie sollte es auch anders sein – über ein Gebirge… Am Hotel angekommen war erst einmal Chillen angesagt. Denn wir hatten uns als Zwischenstopp nach diesen ersten, doch sehr voll geladenen Tagen, zwei Nächte im Whirlpool-Zimmer im Postmarc Hotel gegönnt. Die Zimmer haben unsere Erwartungen mehr als übertroffen. Solltet ihr irgendwie in der Nähe vom Lake Tahoe sein, empfehle ich auch auf jeden Fall ein Besuch im Postmarc Hotel… Große Zimmer mit privatem Spa-Bereich zu einem kleinen Preis. Crazy! So haben wir den Abend in Ruhe ausklingen lassen…
Private Spa-Suiten im Postmarc HotelTag 7 – South Lake Tahoe
Heute sollte es etwas entspannter zugehen… Am spätern Vormittag haben wir uns einen Kaffee vom morgendlichen Kaffeebuffet des Hotels geschnappt und einen Spaziergang zum Lake Tahoe unternommen, der nicht weit vom Postmarc Hotel entfernt ist. Schööön! Lake Tahoe ist ein riesengroßer, ziemlich kalter Bergsee, der durch sein klares Wasser besticht. Durch die snobbigen Wohnungsanlagen mit Seeblick ging es zurück zum Hotel und ab in unseren geliebten Hyundai Santa Fe. Denn auch dieser Tag sollte natürlich nicht ohne Wanderung auskommen. Wir haben uns für die Erkundung der Eagle Falls, die an der unglaublich schönen Emerald Bay liegen, entschieden. Die Parkplätze hier waren sehr knapp, aber nach ein paar mal Herumkurven konnten wir einen ergattern. Vor dem Betreten der Wanderung muss man einen Zettel ausfüllen und an seinen Rücksack schnallen, da die Permits nur begrenzt viel vergeben werden. Die obligatorische Parkgebühr muss übrigens auch hier nicht entrichtet werden, wenn man den America the Beautiful Pass besitzt, auch wenn es sich nicht um einen Nationalpark handelt… Wie zu erwarten war, waren natürlich auch die sonst so spektakulären Eagle Falls eher ein kleines, tropfendes Bächlein. Dennoch hat sich die Wanderung gelohnt und man wurde mit fanzinierenden Blicken über den Lake Tahoe entlohnt.
Emerald BayWanderung zur den Eagle FallsDas war es dann auch fast schon mit dem Programm für Tag 7. Ein kurzen Zwischenstopp im hippen Sprout’s Café (sehr lecker!) und schon ging es zurück zum Hotel. Für den Rest des Tages war Wellness angesagt 🙂
Tag 8 – Muir Woods und Golden Gate Bridge (South Lake Tahoe – San Rafael)
Weiter ging es auf unserer geplanten Route. Heute hatten wir einige Kiliometer vor uns, da wir bis an die Küste vor San Francisco vorankommen wollten. Die Baustellen westlich um den Lake Tahoe waren da nicht besonders hilfreich, aber mit ein bisschen Geduld, guter Musik und zufriedenstellendem Proviant übersteht man auch längere Wartezeiten! Ohne große Haltepausen sind wir bis San Rafael durchgefahren, wo wir vor der Erkundung von San Francisco übernachten wollten. Für Tag 8 – wie sollte es anders sein – haben wir noch den Besuch des Muir Woods National Monuments eingeplant, an dem wir aber erst gegen 17 Uhr ankamen. Mit dem America the Beautiful Pass ging es reibungslos durch die Kasse am Empfang und hinein in den Wald, der durchaus gut besucht war (vermutlich, weil es Freitagabend war…). Vergesst eure Jacke nicht, da der Wald in einem Tal liegt und es unter dem Walddach durch die wenige Sonneneinstrahlung recht frisch ist. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit konnten wir leider nur die Main Loop erkunden, die mich aber sehr begeistert hat. Der ganze Wald war voller schöner Lichtspiele durch die Abendsonne. Super schön! Sehr sehr gerne wäre ich eine größere Runde im Wald gegangen – es gibt einige moderate Wanderwege zwischen 5 und 10 km – aber wir wollten ja noch einen Blick auf die Golden Gate Bridge erhaschen. Daher hieß es nach gerade mal 90 min schon „Bye, Muir Woods, bis zum nächsten Mal!“ und auf Richtung Golden Gate. Ab in den crazy Abend- und Wochenendverkehr… oh man, ob das eine gute Entscheidung war? Langsam schlichen wir voran zum Aussichtspunkt auf die Golden Gate Bridge, von denen es östlich des Redwood Highways einige gibt. Tipp: Lasst die ersten drei Aussichtspunkte hinter euch und fahrt bis zum vierten hinter dem Kreisel. Dieser ist weniger gut besucht und bietet einen viel schöneren Blick. Für einige Zeit haben wir hier der untergehenden Sonne zugeschaut, die die Golden Gate Bridge in einem satten Orange-Rot erleuchten ließ, und uns dann auf den Rückweg zum Motel gemacht.
Muir WoodsGolden Gate Bridge in der AbendsonneTag 9 – San Francisco (San Rafael – Redwood City)
Heute war Stadt angesagt, genauer gesagt San Francisco. Ich bin nicht so sehr der Fan von Städtetouren, weil Sie mich immer eher anstrengen als entspannen. So viele Menschen, Lärm, Autos, keine Parkplätze… und meistens hat man im Vorfeld schon alles Wichtige auf Fotos gesehen. Mich hat ein Gebäude noch nie so beeindrucken können wie die Natur – egal ob der Eifelturm, die Sagrada Familia oder das Brandenburger Tor. Gebäude kann man gut auf Fotos festhalten… Natur nicht! Weite Blicke muss man selbst erleben!
Aber heute war kein normaler Stadttag angesagt, sondern wir haben noch einen Freund aus Berlin getroffen, der aktuell aus beruflichen Gründen in San Francisco ist… Zufälle gibt’s! Nach dem Überqueren der Golden Gate Bridge und einem kurzen Fotostop am Baker Beach haben wir mitten im Zentrum in einem verhältnismäßig günstigen Parkhaus geparkt (O’Farrell Garage in der Nähe vom Union Square). Wichtige Information: Die Golden Gate Bridge ist eine Maut Brücke, aber ohne Kassenhäuschen. Ihr müsst die Maut online bezahlen, und zwar bis zu 30 Tage Tage vor oder 2 Tage nach Überqueren der Brücke. Bitte nicht vergessen, denn sonst kann es durch die Service-Gebühren des Auto-Vermieters deutlich teurer werden! Für 7,50 $ (!!!) dürft ihr die Brücke dann überqueren…
Wir haben uns entschieden, uns einfach ein bisschen mit dem Strom der Stadt treiben zu lassen. Wie gesagt, ich bin kein typischer Stadt-Sightseeing-Typ, sondern nehme lieber das Flair auf. So sind wird zu dritt durch Downtown gestiefelt, Richtung Transamerica Pyramid und über den Coit Tower zum Fishermans Wharf – Seelöwen gucken! Von hier aus Richtung Lombard Street und dann wieder zum Zentrum. Nach einer kurzen Kaffeepause hat es mich natürlich wieder zur Küste verschlagen und dort in den riiiiieeesengroßen Golden Gate Park. Parken kann man hier kostenlos am Strand und von dort aus den Park zu Fuß erlaufen, oder darauf hoffen, dass man einen Platz im kostenlosen Parkshuttle ergattern kann. Dieses fährt allerding nur am Wochenende und war bei uns voll besetzt, sodass wir weiter auf unsere Füße angeweisen waren 🙂 Nichts ahnend aber passend zur Stadt sind wir mitten im Park in ein Hippie-Festival hineingeraten… Wir kämpften uns durch die Graswolken und machten uns langsam wieder auf den Rückweg aus dem Park… So ging es auch schon weiter nach Redwood City (erster Ort mit bezahlbaren Unterkünften in der Nähe von San Francisco!), um den Tag mit vielen guten Gesprächen ausklingen zu lassen. Sehr gelungen!
Die Busse fahren mit Elektro-Oberleitung… crazy!Transamerica PyramidLombard StreetOcean Beach
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