Ich kann es kaum glauben, dass ich schon wieder seit einer Woche deutschen Boden unter den Füßen habe. Mein Zeitgefühl ist noch nicht wieder vollkommen rehabilitiert und mental befinde ich mich noch immer in dem wunderschönen, warmen Kalifornien, das uns mit 32 °C verabschiedet und in den deutschen Herbst geschickt hat. Pfui :/ Dank mangelndem Sonnenlicht hat sich der Jetlag auch ziemlich gezogen und es war gar nicht so einfach, wieder in einen normalen Arbeitsalltag zurückzukehren. Wir haben 18 faszinierende, beeindruckende, unbeschreiblich schöne und diverse Tage an der Westküste der USA verbracht. Die Eindrücke – und ein paar Insidertipps – möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Tipps zur stressfreien Planung einer Rundreise habt ihr ja bereits dankend entgegen genommen… und nun gibt es Bilder davon, was euch nach einer erfolgreichen Planung erwarten kann!
Tag 1 – Die Anreise (Frankfurt – Las Vegas – Pahrump)
Los ging es für uns am Vormittag vom Flughafen Frankfurt Main – der perfekte Flughafen für Reisen aus Deutschland 🙂 Nach dem Check-In hieß es erst einmal warten bis zum Boarding. Mit einem gut ausgestatteten Airbus A330 von der American Airlines ging es dann Richtung Charlotte, Ostküste USA. Der Flug war sehr entspannt und wurde begleitet von drei netten Filmen, überraschend gutem Essen, kleinen Snacks und Getränken. Ein rundum positives Erlebnis. In Charlotte haben wir die Einreiseformalitäten erledigt und sind in die Maschine für unseren Weiterflug nach Las Vegas umgestiegen. Ankunft püntlich um 18 Uhr. Da wir schon in Charlotte eingreist waren, mussten wir hier nur noch unsere Koffer entgegennehmen und konnten direkt unser Auto abholen gehen. Wir hatten einen Midsize-SUV von Alamo gemietet und waren seeeehr zufrieden mit unserem treuen Gefährt. Besonders gut fanden wir das Auto-Auswahlsystem. Häufig ist es ja so, dass man ein Auto aus seiner gebuchten Kategorie zugewiesen bekommt. Bei Alamo standen alle Autos einer Kategorie auf dem Parkplatz nebeneinander. Man konnte sie sich in Ruhe anschauen, probesitzen und sich dann mit gutem Gefühl für das Auto seiner Wahl entscheiden. An der Ausfahrt wurde das gewählte Auto gescannt und vermerkt. Top!!! Wir haben uns für einen Hyundai Santafee entschieden, da er uns von außen wie innen – man sollte nicht unterschätzen, wieviel man den Innenraum auf so einer Rundreise sieht 🙂 – am meisten zugesagt hat. Und unsere Wahl hat uns nicht enttäuscht! So ging es dann nach der Landung und etwa 20 Stunden Anreise noch eine Stunde Autofahrt weiter nach Pahrump ins K7 Bed and Breakfast Motel…
Tag 2 – Death Valley Nationalpark (Pahrump – Ridgecrest)
Wir haben geschlafen wie ein Stein, waren dank Zeitverschiebung aber schon 6:30 Uhr morgens hellwach! Das kam uns sehr zugute, da wir viiiieeeel vor hatten an unserem ersten Tag. Im K7 gab es noch ein leckeres und üppiges Frühstück (was man besonders nach dem Vergleich zu den anderen Frühstücks-„Buffets“ zu schätzen wusste) mit Burrito und Pancakes. Yesss! Guter Start! Um 8 Uhr ging es dann los. Ein kurzer Abstecher zum Walmart und wir waren mit dem nötigsten Proviant und vor allem viel Wasser ausgestattet. Die nächste Station war das Ash Meadows National Wildlife Refuge. Dieser kleine Oase vor dem Death Valley ist vergleichsweise wenig besucht, bietet aber ganz tolle Landschaftsstriche. Klare, türkisblaue Quellen mitten in der Wüste. Weite, steppenähnliche Gebiete umzäunt von Bergen. Von Vögeln bevölkerte Seen. Einfach schön. Eintritt kostet dieser Park übrigens nicht.
Nach etwa 90 min Aufenthalt ging es weiter Richtung Death Valley. Da wir mehrere Nationalparks besuchen wollten, haben wir uns hier den America the Beautiful Annual Pass für 80 Dollar gekauft – mit diesem sind alle Eintrittsgelder in die Nationalsparks von ganz Amerika für ein Jahr lang abgedeckt. In der Regel hat man das schon mit 3 Parkbesuchen wieder drin…
Im Death Valley ging es zuerst zu Dante’s View – ein Aussichtspunkt, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier starten auch zwei kleine Wanderwege, auf denen man ein bisschen weiter in die Berge gehen kann. Anschließend ging es zurück auf die Hauptstraße und wir haben einen kleinen Abstecher durch den Twenty Mule Canyon gemacht. ACHTUNG: Dieser Canyon ist eine Einbahnstraße! Kommt man von Osten in das Death Valley, muss man erst an dem Canyon vorbeifahren und dann auf der linken Seite in ihn abbiegen. Ein schöner Abstecher von etwa 30 min. Anschließend ging es zum Zabriskie Point. Dieser Aussichtpunkt ist seeeehr besucht (Reisebusse mit Touriladungen!), ein kurzer Halt lohnt sich aber dennoch, da der Punkt direkt an der Straße liegt. Nach einem Schlenker zum Visitor-Center, kurzer Pipi- und Esspause bei 103 °F (etwa 40 °C) wagten wir uns ins Badwater Basin, 86 m unter den Meeresspiegel, Ort der bislang höchstgemessenen Temperatur auf der Erdoberfläche. Von oben sah diese Ladschaft aus wie ein feiner Sandstrand, unten zeigten sich die bizarren Salzkrusten am Boden. Man konnte das Salz sogar in der Luft spüren. Trotz der tiefen Lage im Tal breitete sich um einen herum eine unglaubliche Weite aus… Impressive! Nach etwa 40 min ging es aber wieder zurück und auf der Hauptstraße weiter in Richtung Westen. Auf dem Wge Rückweg lag noch der Artist’s Drive. Zum Durchfahren okay, aber Halt muss man nicht unbedingt machen. Die Zeit war schon ziemlich vorangeschritten, weshalb wir leider eine Wanderung von unserem Tagesplan streichen mussten. Daher ging es nun zügig weiter Richtung Ausgang. Kurz davor machten wir noch einen Abstecher zu den Darwin Falls, die wir uns gerne anschauen wollten. Eine Warnung vorweg: Der Einfahrt ist schlecht ausgeschildert hinter einer Kurve und der Weg dorthin wirklich extrem holperig, ca. 15 min. Wir haben uns trotzdem durchgequält 🙂 Die Wanderung zu den Falls dauerte etwa 40 min, in denen uns kein einziger Mensch begegnet ist. Einziges Manko: Keine Falls! Die Minioase war derart zugewuchert, dass man nur mit akrobatischen Übungen und über rutschige Felsen eventuell etwas davon gesehen hätte. Nunja. So gab es als Belohnung eben ein bisschen Gestrüpp und wach werdende Fledermäuse… denn mittlerweise war es schon 18 Uhr und somit nur noch eine Stunde zum Sonnenuntergang. Also schnell zurück zum Auto gehuscht und raus aus dem Tal des Todes. Leider war es damit noch nicht geschafft, denn es warteten noch 90 min Autofahrt im Dunkeln auf uns… lange 90 min. Schlussendlich kamen wir aber in Ridgecrest an!
Tag 3 – Sequoia Nationalpark (Ridgecrest – Lake Isabella – Three Rivers)
Die Nacht war kurz – und das war auch gut so. Das Travel Inn in Ridgecrest hat mit seinem Standard nämlich den vorletzten Platz unserer vielen Unterkünfte auf der Rundreise eingenommen. Die Zimmer sind zwar groß, aber haben ein muffiges Klima. Der Kühlschrank war nicht an (wieso dann einen haben?!). Beim Frühstück gab es 2,5 Tische für jeweils 2 Personen. Die Auswahl war seeehr mager und bestand im Wesentlichen aus Kuchen und Toast (das allgemeine Basisfrühstück in Amerika… hier aber kombiniert mit einem ungemütlichen Sitzplatz direkt am Empfangsbereich). Egal, wir wollten ja sowieso weiter. Gestärkt mit viel Zucker ging es daher auf den Weg Richtung Sequoia National Park. Wir haben uns für den Weg über den Lake Isabella entschieden und hier eine kurze Pause eingelegt. Dann sind wir über die 155 wieder senkrecht Richtung Highway gefahren. Eine schöne Route durch die grünen Berge, aber natürlich auch voller Kurven. Die Straße Richtung Bakersfield ist zwar etwas länger, aber vermutlich kann man hier ein höheres Grundtempo fahren. Solltet ihr die Zeit haben, würde ich euch trotzdem die 155 empfehlen. Bei uns führte es allerdings dazu, dass wir erst gegen 13 Uhr nach guten 6 Stunden Fahrt inkl. Pausen im Sequoia National Park ankamen, denn auf diesem Weg haben wir ganze drei mal ein Gebirge überquert. Das war dann auch langsam genug der Schlängelei 🙂 Am Visitor-Center haben wir einen kurzen Stopp gemacht und uns in unsere Wanderklamotten geschmissen, Sonneschutz aufgetragen und eine gute Portion Mückenmittel hinterher. Dann ging es auch direkt in die Tiefen des Parks zum General Sherman Tree, der mit mehr als 2000 Tonnen und etwa 1500 m³ der voluminöseste Baum der Welt ist. Sein Stamm misst an der Basis mehr als 10 Meter. Über einen gut ausgebauten, gepflasterten Wanderweg kann man den Baum erreichen. Das führte natürlich auch dazu, dass extrem viele Menschen dort waren, was dem Wald ein wenig den Zauber genommen hat. Unser Fazit: Der Baum ist beeindruckend, keine Frage. Aber im Sequoia und Kings Canyon Nationalpark gibt es zahlreiche schöne Wanderwege, an denen gaaaanz viele Mammutbäume stehen – ohne die 100 Menschen drum herum. Und merklich kleiner sind die auch nicht 😉 Wenn die Zeit knapp bemessen ist, würde ich den Besuch daher streichen… außer man kombiniert ihn mit einer kleinen Rundwanderung von etwa 3 km, die in der Nähe des Sherman Trees beginnt.
Sehr zu empfehlen ist hingegen der Big Trees Trail, der sich wenige Fahrminuten vor dem Sherman Tree befindet. Dieser wunderschöne Rundwanderweg führt um eine Wiese herum, die von Bäumen und vielen, vielen Mammutbäumen umrahmt wird. Hier kommt man viel näher an die Bäume heran. Der Weg ist deutlich weniger bewandert und man kann ganz in Ruhe die Magie des Waldes in sich aufnehmen… beeindruckend!
Nach einem kurzem Abstecher zur Crescent Meadow, ging es über den Tunnel Log zum Moro Rock. Hier hatten wir eine Wanderung auf den Moro Rock geplant, von dem man eine Aussicht über das gesamte Tal hat. Auch diese Wanderung ist seeehr gut besucht und die Parkplätze rar. Nach ein paar Stufen waren wir auf der ersten Aussichtsplattform… und… haben uns entschlossen umzukehren. Der Blick war von hier bereits atemberaubend – ebenso der Blick nach unten 🙂 Der Wanderweg auf den Fels hinauf war uns dann doch zu unbefestigt und von kleinen Turbo-Touris bevölkert, sodass wir uns für den Rückweg entschieden haben. Es wird einem schon leicht mulmig im Bauch, wenn es 50 cm neben einem etwa 1500 Meter bergab geht. Also machten wir uns auf den Rückweg nach Three Rivers. Und hier habe ich noch einen kleinen Insidertipp. Am Ortseingang von Three Rivers befindet sich die Slick Rock Recreation Area. Dieses klare und sanfte Flussbett mit großen, glatten Steinen lädt zum Baden und Entspannen ein. Hätten wir die Zeit gehabt, hätte man bestimmt gut einen halben Tag hier verbringen können. So blieb es bei einem kurzen Ausblick!
Tag 4 – Kings Canyon National Park (Three Rivers – Coarsegold)
Am nächsten Morgen ging es früh los zum Kings Canyon Nationalpark. Dieser gehört übrigens zum Sequoia Nationalpark dazu und kann auch über diesen angefahren werden. Da wir heute vermeiden wollten, durch zu viele Gebirgsüberfahrten Zeit zu verlieren, haben wir uns für die Dry Creek Road Richtung Norden entschieden. Gute Entscheidung! Schon kurz nach 10 Uhr waren wir im Kings Canyon Nationalpark am General Grant Tree. Ein weiterer, sehr großer Mammutbaum. Da wir gut in der Zeit waren, haben wir uns von ein paar bunten Wandermarkierungen an den Bäumen auf einen sehr einsamen Wanderweg locken lassen, der uns immer tiefer in den Wald geführt hat. Nach etwa 1 Stunde sind wir allerdings umgekehrt, da wir nicht wussten, wie weit der Weg noch führen wird und wir auch keine detaillierte Wanderkarte dabei hatten. Aus Respekt vor den wilden Tieren im Park sollte man sich auf so einsamen Wegen übrigens unterhalten und auch eher fest auftreten… keine möchte sich aus Versehen an einen Bären heranschleichen 😉
Dann ging es mit dem Auto weiter in den Park hinein, wieder über viele Bergkilometer. Sollte die Zeit vorhanden sein, empfehle ich euch unbedingt in den Kings Canyon hineinzufahren. Er hat sich als Geheimtipp unserer Nationalparkbesuche herausgestellt. Trotz Herbst konnte man hier wunderschöne Wasserfälle antreffen und das Flussbett des Kings Rivers gibt dem Park ein ganz besonderes Flair. Ich könnte stundenlang an dem vorbeifließenden Fluss sitzen und der Strömung zusehen… Ganz tief im Park bei den Roaring River Falls befindet sich auch eine wunderschöne Wanderroute um das Zumwalt Meadow. Must-Do!
Tag 5 – Yosemite Nationalpark (Coarsegold – Mammoth Lakes)
Es ist gar nicht so leicht, die vielen Eindrücke innerhalb so kurzer Zeit zu verarbeiten. Eben noch in der Wüste, dann neben dem größen Baum der Welt, hin zu weiten Wiesen, Wasserfällen und plätschernden Bergflüssen. Und an Tag 5 stand nun der Yosemite Nationalpark auf dem Plan. Kurz hinter der Einfahrt von Süden erwartet einen direkt ein atemberaubender Blick über das Valley, den man weder in Bilder noch Worte fassen kann… Hier sollte man unbedingt Halt machen, da man im Valley selbst diese Weite gar nicht zu fassen bekommt.
Was sofort auffällt: Der Yosemite ist im Vergleich zu den anderen Nationalparks vollkommen überlaufen. Obwohl wir im Herbst unterwegs waren und damit nicht in der typischen Kalifornien-Rundreise-Saison, waren hier überall Autos und Menschen. Auch Parkplätze waren nicht einfach zu finden. Man merkt sofort, dass der Park deutlich kommerzialisierter ist – im Valley-Zentrum kostet das Parken sogar eine Gebühr :/ Dafür fährt ein Shuttle durch das Valley… Der Yosemite ist eigentlich bekannt für seine Wasserfälle. Im Herbst ist davon aber nicht viel übrig, wie man am Bild von den Bridalveil Falls sehen kann. Die bekannten Yosemite Falls, die zu den höchsten Wasserfällen der Welt gehören, waren zu unserem Reisezeitpunkt nicht existent und nur ein trockener Stein. Da waren die Wasserfall-Erlebnisse im Kings Canyon Nationalpark deutlich beeindruckender.
Ursprünglich wollten wir eine Wanderung im Osten des Valley zu den Vernal Falls machen. Da diese aber sehr gut besucht war, wir schon einige Wasserfälle gesehen hatten und die Wahrscheinlichkeit, dass die Vernal Falls im Herbst ein üppig reißender Strom sind, eher gering war, haben wir uns für eine etwas weniger populäre Wanderung zum Mirror Lake entschieden. Hier spiegeln sich normalerweise die Berge des Yosemite Parks in der Wasseroberfläche – wenn denn Wasser da ist 🙂 … denn auch dieser See war vertrocknet. Trotzdem eine schöne Wanderung durch das Valley!
Über den Tioga Pass ging es wieder heraus aus dem Park. Plant genug Zeit für den Pass ein, da es immer wieder schöne Ecken gibt, an denen man kurz Halt machen kann… Eine tolle Strecke, die im Winter aber leider gesperrt ist. Drüben angekommen ist die Natur auf einmal wieder vollkommen anders: Flach, trocken und eher steppenartig. Hier haben wir uns auch noch auf die Suche nach einer heißen Quelle gemacht – und gefunden 🙂 Im Bereich rund um die Mammoth Lakes gibt es einige davon. Mammoth Lakes selbst kommt einem ein bisschen wie ein Erlebnispark-Dorf vor. Die Häuser sehen aus, als ob sie aus Plastik-Holzlatten bestehen 🙂 So ging dann ein rundum gelungener Tag vorüber… Kaum zu glauben, dass es erst Tag 5 war!
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