Wie schon erwähnt, ist die Gynefix die erste rahmenlose „Spirale“. Rahmenlos bedeutet in diesem Fall, dass der Körper nicht aus Kunststoff besteht und die typische T-Form hat. Stattdessen sind kleine Kupferzylinder auf einem Kunststofffaden aufgefädelt. Dieser wird in der oberen Gebärmutterwand verankert, sodass die Kupferkette dann frei in der Gebärmutter herumbaumeln kann.
Das Ganze hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen wird die Gebärmutter deutlich weniger gereizt, da es keinen Festkörper mehr gibt, sondern nur die flexible Kette. Das verringert mögliche Nebenwirkungen wie Unterleibsschmerzen oder auch eine stärkere Regelblutung. Zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Spirale (in diesem Fall Kette) ausgestoßen wird, deutlich reduziert, da sie fest verankert ist… Das macht die Gynefix besonders für junge Frauen interessant. Sie schützt übrigens 5 Jahre vor einer Schwangerschaft, auch hier mit einem Pearl Index unter 1. Und das ganz ohne Hormone…
Soweit natürlich alles theoretisch! Wie bei jedem Verhütungsmittel gilt auch hier, dass jede Frau anders darauf reagiert. Und gerade bei der Gynefix hängt ganz viel von der Kompetenz des Arztes ab. Dieser muss nämlich die richtige Kettenlänge auswählen (es gibt eine kleine mit 3 Zylindern und eine große mit 5) und die Kette sicher und fest in der Gebärmutter verankern. Ist die Kette zum Beispiel zu lang, reizt sie die ganze Zeit den Muttermund und das kann wehtun. Ist sie nicht gut verankert, kann sie rausfallen. Hat der Arzt den Faden zu kurz geschnitten, kann er den Partner beim Sex unangenehm pieken…. Und und und! Da das Legen der Gynefix eine spezielle Weiterbildung erfordert, machen das nicht alle Frauenärzte. Ihr findet aber sicherlich einen in eurer Nähe, wenn ihr euch mal hier erkundigt.
Hier nun noch einmal zusammengefasst…
Vorteile
- Hormonfreie Verhütung für 5 Jahre
- Keine (!!!) erhöhte Infektionsgefahr
- Besonders auch für junge Frauen geeignet
- geringere Verlustgefahr als bei anderen IUP
- seltener verstärkte Blutung oder Schmerzen als bei anderen IUP
Nachteile
- Erfordert gute Kenntnis und Kompetenz vom einsetzenden Arzt
- Kann unter Umständen auch zu veränderter Regelblutung oder Schmerzen führen
- Partner spürt evtl. des Rückholfaden beim Geschlechtsverkehr
- Lagekontrolle notwendig (mindestens den Faden selbst ertasten), denn ist die Kette weg, besteht kein Schutz mehr!
Für weitere Informationen kann ich euch folgende Publikationen zum Thema Verhütungskette empfehlen…
Hier wird auch noch von einer hormonellen Verhütungskette gesprochen (®Fibroplant) mit dem Gestagen Levonorgestrel. Vom Wirkungsprinzip ist diese vergleichbar mit der Mirena und der Jaydess. Da diese Hormonkette aber nicht starr wäre, soll das Risiko der Ausstoßung und von Schmerzen verringert sein. Zudem eignet sie sich wohl als Therapie von starker Regelblutung (wie aber alle Verhütungsmethoden, die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindern)…
Foto: Tischenko Irina / shutterstock.com
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