Diesen Urlaub hatte ich wirklich nötig! Inzwischen ist er sogar schon wieder 4 Wochen her und ich hätte nichts dagegen, wieder in die Ferne zu fliegen oder mir eine kurze Auszeit zu gönnen. Das wird aber wohl noch einen Moment dauern.

Mein letzter Urlaub war im September 2015 in Portugal, nördlich von Lissabon, in einem abgelegenen Ferienhaus – man könnte es fast Ferienvilla nennen. Es war schön, entspannend, aber manchmal schon ein wenig frisch zu dieser Jahreszeit. Nach 8 Monaten harter Arbeit an meinem Blog war es dann auch wirklich mal an der Zeit sich einen Moment Pause zu gönnen. Diesmal haben wir uns für die Insel Fuerteventura entschieden. Schon vor zwei Jahren waren wir einmal dort im Süden und haben ausgiebig die langen Sandstrände genossen. Da es damals ein Pauschalurlaub war, sollte die Insel nun auf eigene Faust erkundet werden. Also planten wir 8 Tage im Norden ein und eine weitere Woche im Süden. Mit dem Mietwagen wollten wir die ganze Insel unsicher machen 🙂

Einer der ersten Momente nach dem Flug: Absolute Leere auf den Straßen, strahlend blauer Himmel. Dies musste ein guter Urlaub werden!

Der Norden von Fuerteventura – Lajares, El Cotillo, Corralejo

Nach einer sehr entspannten halben Stunde Autofahrt sind wir in unserem ersten Ferienhäuschen angekommen. Das war ein ganz besonderer Moment. Irgendetwas war ungewöhnlich, nachdem wir aus dem Auto ausgestiegen waren. Es war die absolute Stille. Die komplette Ruhe, an die sich die Ohren erst einmal kurz gewöhnen mussten. Normalerweise hört man immer ein wenig Wind auf Fuerteventura, aber zu diesem Zeitpunkt herrschte eine leichte Flaute. Schon nach ganz kurzer Zeit merkte ich, wie ich mich langsam entspannte und all den Stress der letzten Monate hinter mir lassen konnte.

Das erste Ferienhaus in dem wir wohnten lag etwas außerhalb von Lajares, in einer traumhaften Alleinlage, modern eingerichtet und mit einer schönen Terasse. Die Vermieter haben in der Nähe gewohnt und waren sehr, sehr nett und sympathisch. Im Laufe unseres Aufenthaltes stellte sich heraus, dass Udo Hölker dieses wunderschöne Häuschen vermietete. Er gehört zu den absoluten A-Promis unter den Kite- und Wind-Surfern, da er die einmaligen Kite and Windsurfing Guides für Europa und die ganze Welt geschrieben hat. Dafür hat er seinen alten Job aufgegeben und ist zusammen mit seiner Frau einige Jahre rund um die Welt getourt, um detaillierte Tipps für die besten Spots zum Kiten und Windsurfen in einem dicken, umfassenden Buch niederzuschreiben. Viele schöne Bilder und Hintergrundinfos zu Wind, Wetter und Wellen geben den Büchern ihren letzten Schliff. Mich faszinieren solche Stories. Gerade vor kurzem hatte ich ja auch einen Artikel darüber geschrieben, wie wichtig ich es finde, dass man etwas aus seinem Leben macht! Und das hat Udo, definitiv! Allerdings ist so ein Projekt mit extrem viel Arbeit verbunden und nicht so lustig und spaßig, wie es klingt. Wer noch mehr darüber erfahren möchte, kann hier ein spannendes Interview mit ihm lesen. Wir haben uns auf jeden Fall eine ganze Weile sehr gut mit ihm unterhalten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es nicht unser letzter Aufenthalt in seinem Ferienhäuschen war 🙂

Noch am Ankunftstag haben wir nach unserem ersten großen Einkauf (dafür ist übrigens der Mercadona-Supermarkt in Corralejo sehr zu empfehlen) einen Abstecher zum Strand in El Cotillo gemacht. Der Strand in El Cotillo ist fast weiß und ungewöhnlich weich an den Füßen – ein Traum! Außerdem erwartete uns auch hier ein leerer Sandstrand und ein schöner Sonnenuntergang. Ich kann nur jedem empfehlen die Hochsaison zu meiden und außerhalb der Ferienzeiten die Insel zu besuchen. Kaum etwas ist so befreiend wie diese Ruhe, die die Insel in dieser Zeit umgibt.

Weißer, weicher Strand in El Cotillo.

Am nächsten Tag ging es dann zu den Dünen von Corralejo. Wow! Man kann es auf den Bildern gar nicht festhalten. Die Dünen von Corralejo sind ein riesengroßes Gebiet im Nordosten der Insel, wo sich große Sandmengen zu Dünen auftürmen. Der Sand ist etwas dunkler als in El Cotillo. Dafür gibt es aber unendlich viel Platz. Super schöööön!

Fanzinierende Sandberge in den Dünen von Corralejo.

Ruhe, Weite, Meeresrauschen – die ideale Atmosphäre, um den Kopf frei zu bekommen.

Abgesehen von den schönen, langen Strandwanderungen gab es noch zwei weitere Highlights im Norden. Gleich am Anfang haben wir eine Künstenwanderung in Richtung Süden ausgehend von El Cotillo gemacht. Auf der einen Seite kommt man vorbei an Steilküsten und Buchten mit weißen Stränden. Im Landesinneren sieht man ein Meer aus Sand und Stein, in der Ferne Berge/Vulkane von Fuerteventura. Diese Wanderung ist sehr leicht zu bewältigen, da sie komplett eben ist und es sogar richtige Wege gibt. Man kann selbst entscheiden, wie weit man geht – und dann geht es wieder zurück. Sehr zu empfehlen für einen ausgedehnten Spaziergang.

Weg entlang der Küste südlich von El Cotillo. Super schön für eine lange Wanderung.

Juchuuuu, Sonne!

Kurze Pause 🙂

Eine weitere Wanderung lag direkt vor unserer Haustür, etwas nordöstlich von Lajares. Und zwar sind wir durch die Vulkanlandschaft gestiefelt und haben den Calderon Hondo bestiegen. Klingt spektakulär und abenteuerlich. Diese Wanderung war durch ihre bergige Landschaft etwas anstrengender, aber sehr gut zu bewältigen.

Der Weg zum Krater vom Calderon Hondo.

Blick in den Krater. Übrigens warten oben viele kleine Streifenhörnchen.

Atemberaubender Ausblick. In der Ferne sieht man sogar Lanzarote.

Lajares hat sich übrigens als optimaler Standort für den Norden herausgestellt. Die Insel ist so schmal – und im Norden auch nicht so bergig – dass ihr mit dem Mietwagen nur 15 min sowohl nach El Cotillo, als auch nach Corralejo braucht. Damit habt ihr die zwei schönsten Strände der Insel direkt vor der Nase. Dazu kommen die vielen schönen und einfachen Wanderungen, die man in der Umgebung machen kann. Aber den zweiten Teil unserer Reise sollte es noch einmal in den Süden gehen…

Letzter Tag im Norden – mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang.

Der Süden von Fuerteventura – La Pared, Costa Calma, Jandia, Morro Jable

Auf in den Süden! Unser zweites Ferienhäuschen lag in La Pared, unweit von Costa Calma und der Lagune zwischen dem Playa Sotavento und Risco del Paso. Bei unserem ersten Urlaub auf Fuerteventura hat es uns diese Lagune angetan und wir wollten unbedingt noch einmal wiederkommen. Gesagt, getan. Das zweite Ferienhaus war deutlich einfacher in seiner Ausstattung, dafür aber größer. Während aber unser Häuschen im Norden so ausgerichtet war, dass man auf der Terasse in der Regel windgeschützt sitzen konnte, war das hier das genaue Gegenteil. Auf den Bildern sieht man es nicht, aber es war so extrem windig, dass man eigentlich kaum entspannt draußen sitzen konnte. Hinzu kam, dass ab und zu ein wenig Bauernhof-Duft zu uns wehte, da in der Nähe Ziegen gezüchtet wurden 🙂 Aber wir waren ja nicht wegen des Hauses hier, sondern um die Umgebung zu erkunden! La Pared hat übrigens nicht viel zu bieten. Die Strände sind klein, verhältnismäßig dunkel und in der Regel überflutet. Wenn man nicht gerade Surfen will, gibt es hier nicht viel. Außerdem ist es hier häufiger bewölkt als auf der gegenüberliegenden Seite. Aber man ist in wenigen Minuten auf der anderen Seite der Insel, die ein ganz anderes Bild abgibt…

Das zweite Ferienhäuschen in La Pared.

Einer unserer ersten Ausflüge ging natürlich zur Lagune, die wir pünktlich zur Ebbe besuchten. Zu dieser Zeit ist die gesamte Lagune ohne Wasser und eine riesengroße, flache Sandlandschaft, die sehr beeindruckend ist. Was man auf jeden Fall mal gesehen haben sollte, ist, wie schnell das Wasser bei Flut wieder in die Lagune strömt. Man kann ganz entspannt durch die Lagune spazieren und sehen, wie das Wasser mehr als einen Meter pro Minute zurückströmt – natürlich zunächst nur flach am Boden. Dieses Schauspiel ist auf jeden Fall ein Erlebnis!

Weite in der Lagune von Costa Calma.

In den weiteren Tagen haben wir ein paar Strandwanderungen unternommen. Die ewig langen Stränge im Süden der Insel sind perfekt dafür geeignet, wobei die Dünen von Corralejo auch eine gute Wanderfläche abgeben 🙂 Der Sand im Süden ist fester, da die Wellen hier nicht so groß sind, weshalb die Wanderungen für die Füße etwas leichter zu meistern sind. Dafür ist der Sand etwas dunkler und man muss auf die Zeiten von Ebbe und Flut aufpassen, da man sonst an einigen Felsklippen nicht vorbei kommt. Dennoch sind diese Wanderungen ein echtes Highlight und ein MUSS bei einem Urlaub auf Fuerteventura.

Jandia und Morro Jable haben wir diesmal nur kurz Beachtung geschenkt. Ingesamt ist der Süden deutlich touristischer als der Norden und auch landschaftlich nicht ganz so divers. Man kann zwar mit dem Auto auf die andere Seite nach Cofete fahren, um einen sehr dramatischen, windigen Strand zu erleben, aber das ist den Aufwand eigentlich kaum wert. Wir haben nach zwei Dritteln der Strecke an einem Aussichtpunkt auf dem Berg gestoppt, uns den Strand aus der Ferne angesehen und die Wolken um die Nase wehen lassen. Das war zwar spektakulär, aber die schlecht ausgebaute Straße dorthin hat mehr Nerven gekostet, als es dieser Effekt wieder gut machen konnte.

Ein Highlight der zweiten Urlaubshälfte war aber unsere Wanderung durch ein Flusstal am Ende des Vega de Río de Palmas in der Nähe von Betancuria, wo es tatsächlich ein wenig Grün auf der Insel gibt! Betancuria selbst fand ich jetzt übrigens nicht so beeindruckend. Es ist sehr klein und man hat den ganzen Ort in weniger als 30 min erkundet. Daher ging es dann auch sofort weiter zu meiner ersehnten Wanderung durch das grüne Tal 🙂 Die Straße zu dem Tal war übrigens schrecklich. Sie führte direkt am Berg entlang, war unheimlich schmal, man konnte die Kurven nicht einsehen und die Einheimischen brettern da wie verrückt lang. Da hieß es „Luft anhalten“. Zwischendrin haben wir an einem Aussichtpunkt Pause gemacht, damit sich unser Herz ein bisschen erholen konnte. Währenddessen haben wir noch eine andere Taktik eines Urlauberpärchens beobachten können – sie fuhren nämlich hupend die Straße entlang. So geht es natürlich auch 🙂

Aber zurück zur Wanderung. Die Wanderung durch das Flusstal war sehr schön, weil sie einem noch einmal eine ganz andere Seite der Insel gezeigt hat. Entlang des Flusses wuchsen Gräser und Palmen, an der Seite türmten sich Berge, zwischendrin gab es eine ausgetrocknete Sandlandschaft. Schließlich kletterte man auf Steinen entlang in Richtung einer kleinen, abgelegenen Kapelle. Hier haben wir die Wanderung beendet und sind umgekehrt, man kann aber auch durch das gesamte Tal hindurchlaufen. Insgesamt war diese Wanderung recht kurz, aber nicht unanspruchsvoll aufgrund der vielen Steine und einiger überwundener Höhenmeter. Eine absolute Empfehlung, wenn man den Weg nach Betancuria auf sich nehmen sollte!

Die Wanderung bei Vega de Río de Palmas zeigte uns die Insel von einer ganz anderen Seite.

Ein paar abschließende Worte und Tipps…

Der Urlaub war traumhaft und noch nie kamen mir zwei Wochen so lang vor. In der Nebensaison ist die Insel perfekt zum Entspannen. Wir haben auf fast keiner Wanderung, die wir unternommen haben, mehr als zwei Menschen getroffen. Man kann perfekt abschalten und seine Gedanken sortieren. Auch die Strände sind leer – außer am Wochenende, an denen auch viele Einheimische an den Strand fahren. Solltet ihr die Möglichkeit haben, fahrt nicht zur Ferienzeit auf die Insel!

Ich empfehle euch den Norden, der deutlich entspannter ist als der Süden und eine deutlich vielfältigere Landschaft bietet. Optimaler Ausgangspunkt ist z.B. Lajares. Lajares selbst vermittelt eine sehr entspannte Lebenshaltung und ist voll von Surfern und Kitern. Solltet ihr Wassersport machen wollen, seid ihr auf jeden Fall auch im Norden gut aufgehoben. Durch die vielen Spots rund um die Insel im Norden, die alle schnell erreichbar sind, gibt es zu fast jeder Windbedingung die geeignete Location. Außerdem sind die Surfschulen hier deutlich preiswerter als im Süden. Der Süden hat dafür etwas seichteres Wasser, häufig mit weniger Wellen.

Unterschätzt die Sonne nicht! Oft ist es so, dass man die Temperaturen als angenehm warm empfindet, da immer eine frische Brise weht. Man merkt gar nicht, wie schnell man sich einen Sonnenbrand zugezogen hat. Daher immer gut eincremen und auf jeden Fall eine Kopfbedeckung dabeihaben! Und was Leichtes zum Überziehen ist auch nicht schlecht. Manchmal wird es nämlich auch recht frisch durch den Wind.

Fast überall auf der Insel trifft man kleine Streifenhörnchen an, die gerne mal ein Nüsschen naschen. Allerdings sollte man es nicht überteiben. Das Füttern ist an einigen Stellen sogar verboten. Die Streifenhörnchen wurden wohl aus Afrika eingeschleppt und gefährden die Pflanzen auf Fuerteventura, wenn sie sich zu stark vermehren.

Ein Kopftuch oder Hut ist ein Muss auf der Insel!

Man kann ihnen kaum widerstehen – aber die süßen Streifenhörnchen sollten nicht zu viel gefüttert werden.

Wenn ihr noch Fragen habt, dann schreibt mir ruhig. Wir haben in den zwei Wochen fast die gesamte Insel erkundet, ich habe hier nur von ein paar Auszügen berichtet. Und wenn ihr noch einen Geheimtipp habt, freue ich mich über euren Kommentar!

To be continued…